„… Internet, Internet, ich hör‘ hier immer Internet. Sag’n Se‘ ma‘, ganz richtig ist das nicht!“ Der Service-Manager errötet nach seinem Rap. Lenin schwankt zwischen Belustigung und bolschewistischem Ingrimm: Stellt der Rote Rapper seine Erfolge im Internet of Things infrage?
Der Rapper fährt fort: „Denn diese Daten, die Sie verbraten, möcht‘ ich verlauten, sind nicht da draußen, in fernen Netzen, denn die sind hier.“ – „Und?“, fragt Lenin knurrend. – Der Rote schluckt: „Das ist doch alles nur im Intranet …“ – „Und was stört Sie daran?“ – Der Rapper kommt wieder in Fahrt: „Stören will ich nicht hören, ich möchte reden über Gelegen‑heiten, das auszuweiten …“ – Lenin und ich schauen uns an.
Zwei Stunden später haben wir gelernt, dass die Service-Flotte aus Spezialfahrzeugen besteht, die von den Mitarbeitern „Tick-Trucks“ genannt werden, weil sie einer Kreuzung aus Zecke und Kleinlaster ähneln. Die Tick-Trucks sind mit Werkzeugen und Teilen ausgestattet sowie mit einem Vorrat muköser Masse, die bei Installationen und Reparaturen injiziert oder appliziert wird. Dazu dient der „Zeckenstachel“ des Fahrzeugs.
Die Masse muss in einem überdimensionierten Kochtopf mit integriertem Rührwerk ständig warm gehalten und bewegt werden. Trotzdem ist sie maximal zwölf Stunden haltbar. Dabei schwankt der Verbrauch extrem. Schwankungen zeigen sich auch bei Teile-Verbrauch und Werkzeug-Verschleiß: Mal ist bei einem Fahrzeug, wenn es am Einsatzort ankommt, die Masse knapp, mal ist das benötigte Werkzeug abgenutzt, mal fehlt ein Teil. Oder die Masse ist schlecht geworden und muss ersetzt werden, während Teile und Werkzeuge ausreichend vorhanden sind.
Der Service-Manager will die Service-Fähigkeit erhöhen und dazu die Verfügbarkeit von Masse, Teilen und Werkzeugen erhöhen – aber nicht die Bestände. Ungeplante Fahrten zum Auffüllen oder Ersetzen der Masse sollen unterbleiben: „Das ist komplex, ich bin perplex. Wie eine Hex‘ müsste ich künden, das Optimum finden, die Zukunft anstieren und auch simulieren. Können Sie das?“ – „Ich bin von …“, beginne ich, als Lenin mir zuflüstert: „Spar’n Sie sich den billigen Reim!“
Zum Roten Rapper sagt er laut: „Wir haben Forecasting-Funktionalität für Bedarfsprognosen, verschiedene Optimierungs- und Simulationsverfahren, um die Bestände zu planen, neuronale Netze und Machine Learning, um Ihr Problem zu lösen. Und natürlich“, Lenin lächelt dem Roten solidarisch zu, „nutzen wir das ganze Internet of Things, um an die Daten zu kommen.“
Als sich der Service-Manager verabschiedet hat, meint Lenin zu mir: „Eigentlich ein kompetenter Typ. Fast etwas fies, dass sie ihn hier den Roten Rapper nennen.“ – Da erröte ich.
Wie ergeht‘s dem Roten Rapper in der Revolution? Fortsetzung folgt!