Meetup ist ein Online-Social-Networking-Service mit einem kleinen Unterschied zu Facebook, Instagram, LinkedIn & Co. Das Format ist dazu gedacht, Face-to-Face-Treffen zu interessanten Themen zu organisieren. Die Offline-Welt ist also ein elementarer Bestandteil.
Selbstorganisiert und thematisch vielfältig
Gruppen gibt es zu fast jedem Thema: Bücherclubs, Socialising, R-Nutzer, Unternehmer oder künstliche Intelligenz (KI). Der Unterschied zu anderen Veranstaltungen ist, dass sie von den Teilnehmern selbst organisiert werden. Es gibt zwar ein Organisationsteam, aber wenn die Gruppe nicht mit den Rednern oder dem Event d’accord ist, wird niemand daran teilnehmen.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist: Meetup-Gruppen mögen meiner Erfahrung nach keine Sales Pitches. Wer das dennoch versucht, wird durch Missachtung gestraft. Meetups in meinem Bereich – Analytics und Data Science – sind in der Regel interessante Tech-Talks. Wenn man hingeht, sollte man darauf vorbereitet sein, auch selbst über ein bestimmtes Thema reden zu können – und zwar so, dass es für die Zuhörer spannend ist.
Deshalb muss man noch lange kein Experte sein. Hauptsache, man interessiert sich für ein Thema und ist in der Lage, neue Ideen dazu zu diskutieren. Schließlich ist gerade Analytics ein so weites Feld, dass niemand von einem Redner erwarten würde, alles darüber zu wissen.
Eine andere Form von Jobbörse
Das Motto „kein Experte, aber interessiert“ macht Meetups zu perfekten Treffpunkt für Jobsuchende und Personalverantwortliche. Denn dort treffen sich alle auf Augenhöhe: Zwar gibt es Redner, aber Kernelement des Events ist eben der Austausch aller Teilnehmer.
Sicher kann ein Student sich auf der Corporate-Website über ein Unternehmen informieren und sich die Stellenbeschreibungen durchlesen. In der Regel ist es jedoch nicht möglich, mit Leuten zu sprechen, die in dem Unternehmen – und idealerweise noch in der Position, die einen interessiert – arbeiten. Daher ist es für Studenten schwierig, ein Gefühl dafür zu bekommen, was sie im Arbeitsalltag erwartet: Auf den ersten Blick aufregende Chancen stellen sich als technisch öde heraus, und dröge wirkende Unternehmen bieten tatsächlich innovative Herausforderungen.
Präsentationen in Meetups vermitteln einen wesentlich besseren Eindruck von der Realität. Ich war beispielsweise kürzlich in Frankfurt, wo eine Gruppe junger Data Scientists ganz offen über ihren Arbeitsalltag gesprochen hat. Hier konnten Zuhörer entscheiden, ob das Unternehmen beziehungsweise der Job tatsächlich für sie infrage kommt. Personalverantwortliche lernen Studenten kennen – und das ist heutzutage schließlich das A und O, denn freie Stellen werden kaum noch per Anzeige beworben. Am Rande des Meetups lassen sich dann sogar kurzfristige Joboptionen diskutieren.
Plattformen – anything goes
Rekrutierung ist jedoch nicht der einzige positive Aspekt der Meetups. Der Plattformfaktor ist nicht zu unterschätzen. Amazon hat gezeigt, welche Macht Plattformen haben: Das Unternehmen hat sich vom reinen Buchhändler zu einem gigantischen globalen Marktplatz entwickelt, der Verkäufer und Käufer für eine unglaublich breite Palette an Produkten versammelt. Das Besondere an Plattformen ist, dass sie von den Bedürfnissen der Nutzer bestimmt werden. Bezogen auf das Meetup heißt das: Jeder kann aus der Veranstaltung genau das mitnehmen, was für ihn wichtig ist.
Sie könnten zum Beispiel Meetups nutzen, um Partner für ein interessantes Projekt zu finden, oder von anderen über bestimmte Werkzeuge und Techniken lernen. Und bei so vielen Meetups, aus denen man wählen kann, gibt es immer eine weitere Chance neue Leute kennenzulernen, die Einstellungschancen zu verbessern oder sich schlicht inspirieren zu lassen.
Wie konkret so ein Meetup in der Praxis aussehen kann, darüber hat meine Kollegin Nicole Tschauder bereits gebloggt.