Wie versprochen beginnt heute eine kleine Blog-Reihe, in der ich ganz konkret Studiengänge zum Thema Data Science vorstellen möchte. Meine Quellen sind dabei nicht nur die reine Web-Recherche, sondern auch persönliche Gespräche mit Dozenten oder Studenten der jeweiligen Hochschulen. Ich erhebe keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit, im Gegenteil, jeder Hinweis, Kommentar und jede Ergänzung sind genauso willkommen wie Fragen.
Die Hochschule Albstadt-Sigmaringen bietet seit dem Wintersemester 2015 in Kooperation mit den Universitäten Mannheim und Tübingen einen berufsbegleitenden Masterstudiengang „Data Science“ an. Es handelt sich dabei um ein 6-semestriges Fernstudium mit Blended-Learning-Ansatz. Neben den Präsenzphasen erfolgt die Betreuung durch Online-Tutorien.
Einen sehr guten Einblick in das Curriculum bietet das Modulhandbuch, das aus drei Säulen besteht: Business Information, Data Analytics und Data Management.
Zu den Methoden zählen neben Data-, Text- und Web-Mining auch Programmierung, Datenbanken, Machine Learning sowie die wichtigen Aspekte Data Privacy und Data Compliance.
Abgerundet wird das Angebot durch Einbindung externer Fachexperten sowie Summer Schools, Use Cases und einer Projektarbeit.
Ein durchgängiger Faden ist übrigens auch das gesamte Big-Data-Umfeld, das sowohl theoretisch als auch praktisch bearbeitet wird, sei es im Rahmen der Programmierung, von mathematischen/statistischen Grundlagen oder dem Erlernen diverser Tools (z. B. Hadoop, MapReduce u. a.).
Der Studiengang richtet sich speziell an Absolventen der Informatik/Wirtschaftsinformatik, Mathematik/Wirtschaftsmathematik sowie BWL mit IT-Zusatzqualifikation. Außerdem wird mindestens ein Jahr Berufserfahrung gefordert.
Übrigens, ich finde, Geschichten aus dem Alltag sind doch am authentischsten, gerade heute bei all den alternativen Fakten. Für die erweiterte Lektüre finden Sie hier noch eine Sammlung von Interviews mit Data Scientists, welche das MIT Sloan Research Institute durchgeführt hat – immer noch aktuell und sozusagen ein bisschen aus dem Nähkästchen.
Bis neulich!
4 Fragen an Hendrik Siefert, Student im 1. Semester
Ihr Fazit nach dem 1. Semester?
Das fachliche Niveau ist angenehm anspruchsvoll in den Bereichen, in denen ich keine erweiterten Vorkenntnisse habe – es fordert mich, ich muss regelmäßig lernen, aber dann ist es auch zu schaffen. Das Konzept funktioniert für mich, und ich möchte das Studium auf jeden Fall weitermachen.
Warum haben sie sich für diesen Studiengang entschieden?
Die Wahl der Hochschule war für mich im Vorfeld durch einige Rahmenparameter eingeschränkt: Ich wollte berufsbegleitend mit wenig Präsenzterminen studieren, für die Präsenzzeiten sollte die Hochschule nicht zu weit entfernt sein. Es ist mir auch wichtig, danach einen richtigen Master-Abschluss in den Händen zu halten. Ich habe mich letztlich für die Hochschule Albstadt-Sigmaringen entschieden, da es sich um eine staatliche Hochschule handelt und der Studiengang in Kooperation mit einer namhaften Universität, der Uni Mannheim, durchgeführt wird. Außerdem werden die Module und Prüfungen nacheinander behandelt statt parallel, das kommt mir sehr entgegen. Dadurch kann ich mich auf ein Thema konzentrieren und habe keinen riesigen Prüfungsblock am Semesterende.
Data Science bzw. Datenanalyse ist ein Wachstumsmarkt, meiner Wahrnehmung nach investieren zurzeit viele Firmen in entsprechende Projekte. Ich arbeite schon länger im Bereich Data Warehousing und klassischer BI, allerdings habe ich keine formelle IT-Ausbildung, sondern komme aus der quantitativen Sozialforschung. Ich wollte daher mein autodidaktisch erworbenes IT-Wissen auf ein solides Fundament stellen und mich auch in den computergestützten Analyseverfahren auf den neusten Stand bringen, um dadurch fit für die Zukunft zu werden. Daher habe ich mich für das Fach Data Science entschieden.
Wie ist so ein Fernstudium?
Zunächst einmal muss man sehr selbstständig und eigenmotiviert lernen, da die äußere Struktur stark reduziert ist und man auch nur in geringem Maße Kontakt zu Kommilitonen hat. Das funktioniert für mich gut, aber mit Anfang 20 wäre es nicht die richtige Wahl für mich gewesen. Im Moment arbeite ich nicht und kann jeden Tag bequem 1-3 Stunden lernen, so komme ich auch als „Fachfremder“ bequem durch den Stoff. Wenn sich meine Arbeitszeiten wieder ändern, werde ich straff organisieren und die eine oder andere Lücke in Kauf nehmen müssen, davor habe ich durchaus Respekt. Wir haben meistens an einem Abend pro Woche Onlinevorlesung, das finde ich einen guten Rhythmus. Die Veranstaltungen haben Übungscharakter und werden über einen Online-Meeting-Raum abgehalten. Wir hören den Dozenten und sehen seinen Bildschirm, können also gut nachvollziehen, was er gerade treibt. Am nützlichsten war es für mich bisher, wenn der Dozent Beispielaufgaben vorgerechnet oder -programmiert hat. Man kann über einen Chat oder per Wortmeldung Fragen stellen, aber Letzteres ist sehr sperrig und kommt nur selten vor. Die Qualität der Online-Veranstaltung wird natürlich auch von der didaktischen Qualifikation des Dozenten beeinflusst, außerdem spielen technische Faktoren, wie die Stabilität der Internetverbindung oder die Mikrofonqualität, eine Rolle.
Wie ist Ihre Erwartungshaltung für die Zeit nach dem Abschluss?
Ich bin schon seit einigen Jahren als Führungskraft tätig, daher geht es mir eher darum, die verschiedenen Verfahren und Technologien zu kennen und einschätzen zu können als selbst Anwendungsexperte zu werden. Ich erwarte daher nicht unbedingt eine Änderung für meinen Arbeitsalltag, aber ich kann dann bessere Entscheidungen treffen. Z. B. kann ich besser einschätzen, welche Möglichkeiten es überhaupt gibt, welches Tool für einen Anwendungsfall am besten geeignet ist, welche Voraussetzungen bestehen, welche Aufwände damit verbunden sind usw. Für meine Karriere erhoffe ich mir vor allem, „die Wahl zu haben“, also im Feld DWH/BI/Analytics breit aufgestellt zu sein und mir daher diejenige Position, Branche und diejenigen Arbeitgeber aussuchen zu können, die mir am meisten Freude bereiten.
Andreas Nolle, Studiengangsmanager Data Science
Ihr Fazit nach Beginn des 2. Jahrgangs?
Gemessen an den mit Beginn unseres berufsbegleitenden Masterstudiengangs Data Science weiter ansteigenden Interessenten- und Bewerberzahlen sind wir äußerst zufrieden und auch stolz über die Resonanz unseres berufsbegleitenden Masterstudiengangs Data Science. Darüber hinaus wurde unser Studiengang bereits in das Weiterbildungsprogramm namhafter Unternehmen aufgenommen. Ebenso wurde unser Studiengang zwischenzeitlich durch das Akkreditierungs-, Certifizierungs- und Qualitätssicherungs-Institut ACQUIN e. V. akkreditiert. Durch unsere langjährigen Erfahrungen im Bereich der wissenschaftlichen Weiterbildung können wir unseren Studierenden ein erprobtes und flexibles Studienkonzept anbieten. Didaktisch und methodisch aufbereitete Studienbriefe zusammen mit aufeinander abgestimmten Selbstlernphasen, E-Learning- und Präsenzphasen ermöglichen ein selbstbestimmtes und strukturiertes Aneignen von Kenntnissen und Fähigkeiten, was sich gleichermaßen für Berufstätige wie Fernstudiuminteressierte bewährt hat. Mittlerweile startet für unseren ersten Jahrgang das vierte Semester, in dem wir zum ersten Mal die Summerschool anbieten werden. Dort werden unter anderem SAS, Tableau Software und IBM mehrtägige Workshops und Projekte durchführen, wodurch die Studierenden unter Anleitung von Experten Werkzeuge und Methoden zur Analyse kennenlernen und dabei auch die Fähigkeit erlangen, diese im Unternehmensumfeld einzusetzen. Alternativ zum Data-Science-Studium können ab dem Sommersemester 2017 zudem einzelne Module gesondert belegt werden, womit wir unser Angebot im Bereich Data Science um eine berufsbegleitende Weiterbildung auf akademischem Niveau erweitern. Im Gegensatz zum Studium sind hierfür keine Zulassungsvoraussetzungen erforderlich. Nach erfolgreichem Abschluss eines Moduls wird eine Zertifikatsurkunde ausgestellt, womit die entsprechenden ECTS-Punkte in einem weiterführenden Studiengang international angerechnet werden können.
Feedback der Studierenden?
Das Feedback unserer Studierenden ist sowohl hinsichtlich der Inhalte als auch der flexiblen Organisation durchweg positiv. Studentische Anregungen in der Studienkommission und den Lehrevaluationen dienen zur Qualitätssteigerung des Studienganges und zur noch besseren Ausrichtung des Studiums auf die Bedürfnisse vollberufstätiger Studierender.
Auslastung: wie viele Plätze pro Jahrgang?
Es gibt 30 Studienplätze pro Jahr.
Warum sollte ich unbedingt hier studieren?
Wir sind der erste berufsbegleitende Data-Science-Masterstudiengang im deutschsprachigen Raum. Nach dem erfolgreichen Abschluss des Masterstudiums erhalten Sie den akademischen Grad „Master of Science – Data Science“, der die professionellen Kenntnisse dieses Weiterbildungsangebots dokumentiert. Insbesondere durch die Kooperation mit den Universitäten Mannheim und Tübingen wird eine hohe Qualität des Studiums gewährleistet. Jeder Partner übernimmt die Verantwortung für bestimmte Module und trägt so mit besonderem Know-how zum interdisziplinären Curriculum bei.