In diesem Blogpost geht es um das Thema E-Mobility und welche Rolle das Internet of Things dabei spielen. Die Ausgangslage: Wer sich heute ein Elektroauto kauft, hat es schwer und leicht zugleich. 10 Jahre keine KFZ Steuer zu zahlen, so die Pläne der Bundesregierung (siehe auf tagesschau.de), ist ein schöner Gedanke. Doch er muss seine Fahrten gut planen, weil es noch an Stromladestellen mangelt. Die Infrastruktur muss um 15.000 neue Ladestellen ausgebaut werden.
Malen wir den Teufel mal an die Wand: Was würde passieren, wenn sich jeder Deutsche tatsächlich die 4.000 € Prämie sichern und auf Elektroauto umsteigen würde? Es wäre dann zu überlegen, ob a) die 15.000 Ladestellen reichen und ob b) der Staat Lust hat, 10 Jahre auf KFZ-Steuereinnahmen zu verzichten. Bleiben wir dennoch bei diesem Szenario. Variante B lässt sich leicht regeln, nicht so Variante A, doch finden wir eine Lösung.
E-Mobility ist ein Datenthema
Die könnte Analytics of Things heißen kombiniert mit Connected drive. Dabei kommuniziert jedes E-Auto mit seinem E-Autokollegen auf der Straße mit einem Messanger-Dienst, um Informationen beispielsweise darüber auszutauschen, wo die nächste Ladestelle steht. Diese Kommunikationsdaten der Dinge sind das Ergebnis von Datenanalysen, die die Autos unbemerkt vom Fahrer vorher durchgeführt und abgefragt haben, um ihm seine optimale Möglichkeit vorzuschlagen. (Sehr zu empfehlen in diesem Zusammenhang ist übrigens auch der Beitrag meines Kollegen Gerhard Altmann auf www.ingenieurversteher.de.)
Der Kommunikationsszenarien zwischen Dingen gibt es ja unendlich viele. Die Autos könnten über die optimalsten Fahrrouten ihrer Menschen „sprechen“. Oder sie könnten sich darüber unterhalten, was hinter der schlecht einsehbaren Kurve steht (Elch, Baustelle oder Kind). Und sie könnten auch mit den Dingen zu Hause sprechen. So könnte das Auto mit dem Backofen in Kontakt treten und ihm sagen: Einschalten doch lieber 30 Minuten später. Oder das Auto kann auch mit seiner Werkstatt kommunizieren, um sich selber einen Inspektionstermin zu vereinbaren. Davon muss sein Mensch gar nichts mitbekommen. Die Maschine Auto definiert sich dabei voll und ganz als Dienstleister für seinen Menschen. Er wählt aus, was die Maschine ihm vorschlägt.
Autohersteller werden zu IT Service Companies
Und die Autohersteller? Die werden sich zu IT Service Companies mausern, deren Produkt Mobilität ist und nicht mehr „nur“ ein Auto. Egal ob die Deutschen nun alle gleichzeitig auf E-Mobility umsteigen oder nicht. Sie müssen entscheidungsfähige Analysesoftware standardmäßig in ihre Autos einbauen. Und so wird die Initiative der Bundesregierung ein echter Innovationstreiber. Und es geht im Grunde um noch viel mehr: nämlich um Analytics of Things via Internet. Also die Analyse der Dingedaten, die über das Internet miteinander kommunizieren und ihre Spuren hinterlassen. Als Betreuer dieses Systems werden die Autohersteller selber fungieren, um den individuellen Mobilitätsbedürfnissen ihrer Kunden nachzukommen. Die Dingedaten werden verknüpft mit Infos von Uber, den Öffentlichen Verkehrsmitteln, ja sogar vom Kalender des Fahrers. Und dieses Analytics of Things-System muss alles auswerten, um die Mobilität situationsbedingt für seinen Menschen zu optimieren, auch in Sachen Preis, Leistung und Geschwindigkeit.
Und wie soll das gehen? Ganz einfach: Der Mensch muss es nur wollen und mitmachen. Wenn jeder sein Mobilitätsbedürfnis öffentlich teilt und diese Infos auch mit allen anderen Systemen wie Wetter- oder Verkehrssystemen synchronisierten könnte, würde es klappen und es entstünden unzählige neue Geschäftsmodelle – wäre da nicht die Angst um den Datenschutz.
Mein Auto, mein iDevice, mein Datenschutz
Die ist zwar da, aber auch eher als Phantom. Data privacy und Datenschutz müssen auf internationaler Ebene neu gedacht werden. Nicht nur die IT muss raus aus ihrem Silodenken. Auch die Verschlossenheit einzelner Länder muss aufgebrochen werden. Potenzial ist da. Denn laut einer weltweit durchgeführten Studie von SAS schränken die Verbraucher ihre digitalen Aktivitäten trotz Datenschutzbedenken nicht ein vor allem dann nicht, wenn ihnen daraus ein Nutzen erwächst, der die Gefahr dem individuellen Empfinden nach verblassen lässt. So ein Nutzen könnten Preisrabatte oder andere Kaufanreize wie Gutscheine oder Wertcoupons sein. Und diese sind dem Deutschen so reizvoll, dass er dafür gern seine Emailadresse inklusive seines Namens hergibt. Ergo: Der Umgang mit den Daten bereitet den Leuten zwar Sorgen, aber keiner hört deshalb auf im Netz zu chatten, shoppen, twittern oder zu posten. Auch wenn gerade Smartphones oder Wearables besonders kritisch betrachtet werden, surfen die Menschen fleißig weiter und leben mit ihrem Unwohlsein. Das E-Auto wird bald zu einem weiteren iDevice, das dem Menschen nicht nur das Fahren abnimmt.