Exnovation – wissen Sie was das ist? Das ist das Gegenteil von Innovation. Nein, das wollen wir nicht haben. Wir wollen Innovationen, und die bitte am laufenden Band. Koste es, was es wolle. Gerade im Zeitalter der Digitalisierung. Innovation ist irgendwie zum Zwang geworden. Denn wer sich nicht innerhalb kürzester Zeit eine neue Innovation ausdenkt (bitte per Digitalisierung), ist out. Doch stopp: Was sich anhört wie ein ausgelutschter neurotischer Hype, überlebt komischerweise jedes Silvester erneut und treibt die Unternehmen Jahr um Jahr an und um. Wie kann man diesem Zwang gerecht werden? Ich habe mit Dirk Elsner* gesprochen, der in der DZ BANK für die Abteilung Innovationen und Digitalisierung arbeitet.
Herr Elsner, inwiefern handelt die DZ BANK neurotisch innovativ?
Sie sprechen einen wirklich validen Punkt an. Es besteht tatsächlich ein gewisser Zwang zu Innovationen. Gerade im Zeitalter der Digitalisierung. Wer da nicht innovativ ist, gilt schnell als unmodern, hat Angst (im Falle einer Bank), vom Kunden vergessen zu werden. Der ist dann, wie Sie so schön sagen, exnovativ. Aber diesen Begriff kannte ich gar nicht (schmunzelt). Ich würde Innovation aber nicht als neurotisch bezeichnen, sondern als nötig. Innovation wird ja nicht dadurch unnötig, dass der Begriff mal wieder einen Hype erfährt. Wie Sie gesagt haben, stirbt der Begriff Innovation nicht aus. Das Gegenteil ist der Fall: Wir erleben derzeit ein nahezu exponentielles Wachstum von Innovation, gefördert durch neue, vor allem digitale Technologien. Hier will niemand etwas verpassen. Die Zeichen stehen auf Wandel. Und entsprechend handelt auch unsere Bank.
Sie haben Innovationen also in Ihrer Bank. Was machen Sie genau?
Wir bieten Plattformen, für die Innovationsaktivitäten der Unternehmensgruppe. Dazu gehört zum Beispiel ein Innovationsradar, um Informationen zu Markt- und Innovationsaktivitäten zu bündeln und sie in der Bank zugänglich zu machen. Daneben sind wir im vergangenen Jahr mit dem Innovation Lab der Bank gestartet. Das ist ein Angebot für die Fachbereiche und Gruppenunternehmen und beinhaltet Raum, Methode und Ressourcen, um Prototypen für konkrete Produkt- oder Prozessideen zu verproben. Innovationen werden dadurch nicht verordnet, sondern erleichtert und beschleunigt.
Ist das neu bei der DZ BANK?
Das Innovation Lab ist ein neues Konzept. Innovationsaktivitäten gab und gibt es unabhängig davon natürlich schon viel länger. Viele Fachbereiche und Gruppenunternehmen haben eigene Innovations- und Produktentwicklungseinheiten. Und nicht zuletzt entstehen viele Innovationen auch unmittelbar aus dem Tagesgeschäft heraus.
Aber die Bank ist sicher nicht erst innovativ, seit es das Lab gibt?
Natürlich nicht. Es gibt unendlich viele Methoden, Innovationen voranzutreiben. Unser Konzept ist eines von vielen. Innovation braucht eine innovationsfreundliche Haltung. Das wollen wir fördern.
Sie meinen, man muss Innovationen zulassen können?
Genau, dazu bedarf es einer bestimmten Risikobereitschaft und einer gewissen Fehlertoleranz. Innovationen fangen im Kopf an. „Vieles richtig und manches falsch machen – das müssen wir zulassen.“ So hat es unser CEO einmal formuliert. Besonders wichtig ist das, weil Banken in ihrem Kerngeschäft aus guten Gründen keine Fehlertoleranz und keine unnötigen Risiken zulassen dürfen.
Wie konkret werden Sie denn schon?
Die DZ BANK Gruppe ist sehr aktiv beim Vorantreiben von Innovation. Ich nehme in der Bank eine große Innovationsfreude war. Wichtig ist dabei, die verschiedenen Phasen für die Einführung von Innovationen zu fördern. Das Lab ist zum Beispiel eine Plattform für die Fachbereiche und Gruppenunternehmen, die eine Produktidee oder einen Produktplan haben, aber die konkrete Ausgestaltung nicht kennen. So werden in einem dreimonatigen Durchgang im Lab Prototypen gebaut, die mit Kunden verprobt werden. Die Erkenntnisse aus diesen Verprobungen fließen dann wiederum in die Weiterentwicklung der Prototypen ein.
Dann können Ihre Kollegen Sie und Ihr Innovation-Lab-Team um Hilfe bitten, also die Innovationsexperten werden gefragt?
Bei der Unterstützung geht es darum, Raum, Methoden, Ressourcen und Vernetzung herzustellen. Innovationen entstehen selten durch die Forschungsarbeit eines Einzelnen, sondern viel eher in der Kollaboration verschiedener Fähigkeiten. Das Lab ist ein Angebot an die Fachbereiche, die über diese Plattform Produkte entwickeln wollen. Und das wird gut angenommen.
Woran arbeiten Sie gerade, dürfen Sie ein Beispiel nennen?
Wir kommunizieren sehr offen über die Aktivitäten im Innovation Lab. In unserem Innovationsblog www.innovationsblog.dzbank.de finden Interessierte regelmäßige Updates. Das Spektrum reicht von selbstlernenden Sprachassistenten über einen smarten Assistenten, der die Buchhaltung und den Zahlungsverkehr für Kleingewerbetreibende unterstützt, bis hin zur App-basierten Fördermittelberatung für Landwirte.
Mal eine blöde Frage: Wo sehen Sie denn den Unterschied zu den klassischen Thinktanks?
Ein Thinktank ist ein ganz anderes Konzept. Bei einem Lab steht häufig auch die Markttauglichkeit und Umsetzbarkeit im Vordergrund. Das ist für uns natürlich sehr wichtig. Allerdings: Es gibt viele andere Lab-Konzepte. Für manche Unternehmen ist ein Lab eine modern-kreativ eingerichtete Fläche, in der Design-Thinking-Workshops und andere Kreativ-Formate stattfinden. Andere verstehen darunter eine Art Denkwerkstatt, in die Problemstellungen hineingegeben und Lösungsansätze erarbeitet werden, oft abgeschottet vom Tagesgeschäft der Fachbereiche. Für wiederum andere besteht ein Lab aus einer kompletten Entwicklungsstrecke von der Ideenfindung bis hin zur technischen Fertigstellung des Produkts. Klar ist heute nur: Kein Lab gleicht dem anderen. Für uns ist die Bindung an die Fachbereiche sehr wichtig, denn sie haben die Ideen und sie kennen die Herausforderungen und Hemmnisse in ihrem Umfeld am besten. Wir bieten ihnen an, Ideen zu überprüfen und umsetzungsreif zu machen.
Sie wollen einen anderen Weg gehen!
Wir glauben, dass agile Entwicklungsverfahren hilfreich sind, wenn Unsicherheit darüber besteht, wie eine Leistung konkret gestaltet werden soll. Klassische Produktentwicklung erfordert ja in der Anfangsphase, in der man am wenigsten weiß, möglichst alle Elemente und Details festzulegen.
Danke für das Gespräch. Beim nächsten Mal frage ich Dirk Elsner, was die Digitalisierung mit diesem Konzept macht.
Dirk Elsner ist gelernter Banker und Diplomkaufmann. Seit Dezember 2015 arbeitet er als Senior Manager Innovation und Digitalisierung für die DZ BANK. Aufgabe der Abteilung Innovation und Digitalisierung ist das strategische Innovationsmanagement für die DZ BANK Gruppe, der Betrieb des Innovation Lab der DZ BANK, die Förderung der digitalen Transformation und die Vernetzung mit der Fintech-Szene.
Dirk Elsner schreibt regelmäßig für Capital über die Finanzevolution und betreibt ein privates Blog (Blick Log).
2 Comments
Hallo,
hört sich alles super an und Experten en masse zeigen wie´s gehen kann-
nur- was genau kann ich mit meinem Unternehmen, das innovativ ist
und Geld benötigt um am Markt global auftreten zu können- von
der Zentrale der DG erwarten?
Wie werden Kreditentscheidungen getroffen-
in Zusammenarbeit mit den lokalen Volksbanken/Raifeisenbanken,
oder gehen sie da auch schon neue Wege?
Stellen Sie stille Gesellschafter für eine Holding (UG & Co KG),
um private equity zu fördern oder
per criowdfunding eine weite Basis zu schaffen?
WIE HELFEN SIE KUNDENNAH, Kryptowährungen zu kreieren?
Welche alternativen Zahlungssysteme präferieren Sie, wie z.B. smart paypals?
Gehen Sie auch so weit, eigene cash-machines aufzubauen (Dispenser)?
Haben Sie für solch komplexe Visionen und konkrete Umsetzungen
DEN/DIE freundliche Chef-Berater/in, der langjährig den
Erfolg begleitet??- WENN JA !!!!! , dann bitte melden.-lol
Hallo Herr Rosenkranz, besten Dank für die Rückmeldung. Auf einige der Themen, die wir auch aus dem Innovationsmanagement im Auge haben, gehen wir in unserem Innovationsblog ein unter https://innovationsblog.dzbank.de