Vor zwölf Jahren habe ich in meinem Buch „The End of Software" die Frage diskutiert, ob und inwiefern Software eine Dienstleistung darstellen sollte. Auguren sahen in einem solchen Dienstleistungsgedanken das Ende von Software. Doch heute sind Cloud Services gang und gäbe. Software hat sich als Dienstleistung längst etabliert. Und? Was ist passiert? Cloud Services waren nicht das Ende, sondern ein neuer Anfang für viele andere Möglichkeiten. Ich möchte mit diesem Blog ein Statement gegen die Schwarzmalerei und für die inspirierende Agilität von Neuerungen in Sachen Softwarebranche geben, insbesondere zum Jahreswechsel ein beliebter Sport bei uns Fachexperten. Ich werde hier den disruptiven Charakter vom Internet of Things beleuchten. Hier vorab schon ein Veranstaltungshinweis für den 6. Dezember in Würzburg: IOT meets Analytics.
Ob privat oder im Job, wir Menschen fragen uns ständig, was als Nächstes kommt. Ist das eine erreicht, sinnieren wir schon über das Nächste nach, das wir haben oder machen wollen. Eine sehr gute Eigenschaft, die uns als humanoide Wesen charakterisiert. Doch werden wir an dieser Stelle nicht philosophisch. Sprechen wir über Software und darüber, was als Nächstes kommen mag, nachdem die Cloud-Technologie ja eben nicht ihr Ende war.
Das Internet der Dinge und seine bezaubernden unendlichen Möglichkeiten sind für mich der nächste Step in Sachen Software. Wird Software hier intelligent genutzt, kann sie unser Alltagsleben bereichern. Denn das hat sie bislang – wie ich finde – weitestgehend unterlassen. Die so called zweite Softwaregeneration war primär doch für die Unternehmen da. Ihnen hat sie maßgebliche Vorteile verschafft: Kosten senken und Effizienz steigern. Nun ist die Zeit gekommen, da Software mehr leisten sollte, nämlich unser privates Leben zu Hause verändern. Sie ahnen, worauf ich hinaus will? Es ist das Prinzip der smart homes und Co., das ich anspreche. Ähnlich wie Windräder miteinander kommunizieren, müssen auch unsere Alltagsgegenstände besser vernetzt werden. Der ehemalige Cisco CEO John Chambers geht davon aus, dass bald 500 Milliarden Dinge über das Internet miteinander verbunden sind, und dass diese alle fünf Sekunden Daten von fast 400 unterschiedlichen Sensoren senden. Das sind gute Nachrichten, doch kann die derzeitige Technologie einen solchen Datenwust überhaupt handeln?
Ich würde sagen Nein, denn leider ist unsere gesamte Middleware- und Anwendungstechnologie so aufgebaut, dass sie Internet-Anwendungen für Menschen unterstützt. Dinge kommen in diesem Gedankenexperiment gar nicht vor. Ja, klar, es gibt Ausnahmen, doch nach wie vor hat der Mensch Vorfahrt bei dem, was entwickelt wird. Ich bin dafür, den Dingen einen Mund zu geben, mit dem sie sprechen können. Denn die haben heutzutage ebenso viel, wenn nicht noch mehr als Menschen zu sagen. Beispiele gibt es unendlich viele. Von Bergbaumaschinen über Windräder, über Autos – wir kennen sie alle. Und das ist für mich das nächste große Investitionsfeld. Hierauf lenken Sie im kommenden Jahr am besten Ihre Aufmerksamkeit!
Ich möchte hier nicht so tun, als sei die Diskussion um das IoT neu. Auch diese gibt es schon seit Jahren. Doch so richtig fliegt das Projekt nicht. Es gibt viele Vorbehalte, Unstimmigkeiten und kulturelle Fallen in den Unternehmen, die behoben werden können.
Erst Desillusionierung, dann Konkretisierung
Die Hersteller und Zulieferer müssen sich weiter fassen. Sie müssen darüber nachdenken, dass sie Datenlieferanten und Datenverarbeiter werden. Dass sich ihr ursprüngliches Geschäftsmodell erweitern wird. Die Diskussion um IoT wird zwangsläufig eine neue Form der Desillusionierung mit sich bringen. Denn einfach so auf Knopfdruck spucken Machine Learning & Co. nicht einfach Werte und Wissen aus. Und hier schließt sich die eigentlich interessanteste Frage für 2018 an: Wie Analytics-ready ist meine Firma denn? Der Reset-Button wird gedrückt, um sich des Fazits bewusst zu werden: Konkretisierung durch Desillusionierung. Die IoT-Diskussion soll mehr ins Detail gedacht werden, indem sie auch Fach- und Branchenthemen adressiert: Predictive Maintenance, Connected Car, Production Quality, Smart Consumer Products.
Der Autor
Timothy Chou has been lucky enough to have a career spanning academia, successful (and not so successful) startups and large corporations. He was one of only six people to ever hold the President title at Oracle. As President of Oracle On Demand he grew the cloud business from it’s very beginning. After earning his PhD in Electrical Engineering at the University of Illinois he went to work for one of the original Kleiner Perkins funded startups, Tandem Computers. He’s invested in and been a contributor to a number of other startups, some you’ve heard of like WebEx, and others you’ve never heard of but were sold to companies like Cisco and Oracle. Today he is focused on several new ventures in the Internet of Things. He recently published a new book entitled Precision: Principals, Practices and Solutions for the Internet of Things. Das Buch gibt es auch als online Kurs: www.precisionclass.com/industries