Ach, dieses ewige Big-Data-Gerede … alles nur Marketing, oder ist da vielleicht doch etwas dran? Brauche ich das als Absolvent auf Jobsuche? Und wenn ja, wo wird denn so etwas angeboten? Blickt da jemand überhaupt noch durch? Klar, ich!
Es sind spannende Zeiten, denn es ist nicht mehr zu leugnen: Daten in jedweder Form fluten unseren Alltag, privat wie beruflich. Woran ich das festmache? Zum Beispiel an meinem Handy, das mir trotz großer Speicherkarte regelmäßig mitteilt, dass mein Speicher voll ist, ich möge doch bitte etwas löschen. Oder die Möglichkeit, mir im Büro ohne große Unterstützung beispielsweise einen Bericht über alle Online-Aktivitäten in meinem Bereich zu erstellen. Wie viele Clicks oder Impressions wurden in welchem Zeitraum an welchem Ort erfasst etc. Und selbst Facebook schickt mir wöchentliche Reports mit Empfehlungen, wie ich meine Reichweite erhöhen kann.
Diese alltäglichen Fälle zeigen mir, dass ich lernen muss, mit den Daten umzugehen. Dabei ist „löschen“ noch das Einfachste. Für meinen Bericht muss ich schon mehr Hirnschmalz investieren, aber man lernt ja glücklicherweise nie aus, das bekomme ich in jedem Fall hin.
Trotzdem bin ich niemand, der momentan mit „Big Data“ ernsthaft oder gar entscheidend konfrontiert wird. Aber ich ahne, dass das noch kommen kann. Und ich weiß, dass es in immer mehr Unternehmen zum Alltag geworden ist. Wenn man einmal bei einschlägigen Job-Portalen die Begriffe „Big Data“ oder „Data Science“ eingibt, fühlt man sich fast wie am einarmigen Banditen in Vegas, es klingelt gewaltig! Große und sehr namhafte Unternehmen suchen Mitarbeiter mit entsprechenden Skills für genau diese Bereiche, oft sogar ohne die heutzutage geltende Pflichtvoraussetzung „Berufserfahrung“! Das ist also eine Riesenchance für Absolventen auf Jobsuche.
Den Beweis, dass das Thema auch künftig einen hohen Stellenwert haben wird, liefern die Hochschulen. In den letzten zwei Jahren haben einige begonnen, ein Studium sowohl als Bachelor als auch als Master für den vollumfänglichen Umgang mit Daten anzubieten. Das ist ein klares Investment in die Zukunft, da eine Akkreditierung nicht mal eben nach dem Frühstück abzuhaken ist. Also definitiv weder Hype noch Trend.
Ich hatte Gelegenheit, bei einigen in die unmittelbare Entstehung eingebunden zu werden, und war sehr positiv überrascht, wie umfassend die Thematik angegangen wurde. Das beginnt schon mit der Frage: Was sollen die Studenten tatsächlich können, wenn sie ihren Abschluss gemacht haben? Welche Aspekte bringt der Umgang mit Daten mit sich? In welchen Bereichen werden die Absolventen später im Unternehmen eingesetzt?
Und an diesem Punkt fängt auch ein Wettbewerb an. Das Curriculum muss zeigen, dass man sich von anderen unterscheidet. Es gibt natürlich rein informatikgetriebene Angebote, aber die sind eher in der Unterzahl. Oft werden auch weitere Dimensionen bedient, die im Alltag des Berufslebens konkret gebraucht werden. Zum Beispiel rechtliche und ethische Aspekte. Oder Story-Telling. Projektmanagement. Und, und, und … Ich würde sagen, auf die Mischung kommt es an.
Was fällt auf? Ja, die Jobs, von denen ich weiter oben sprach, werden nicht mit universitär ausgebildeten Data Scientists besetzt werden, da es ja noch ein wenig dauert, bis die ersten Absolventen der Studiengänge fertig werden. Diese Lücke füllt übrigens eine Vielzahl von Weiterbildungsangeboten. Die Dauer rangiert zwischen drei Tagen bis zu zwölf Monaten.
Ich finde aber, dass die Hochschulen gut auf den entstehenden Bedarf reagieren, und ich bin mir sicher, dass weitere Studiengänge folgen werden.
Ich werde in meinen folgenden Blogs versuchen, die Angebote der verschiedenen Hochschulen ein wenig vorzustellen, um einen kleinen Überblick zu geben, was sich gerade in der Bildungslandschaft in diesem Bereich tut. Im Übrigen soll an der Universität Duisburg-Essen ein „Big Data Education Hub“ für Studenten entstehen, der das europaweite Angebot derartiger Studiengänge zusammenfassen möchte – tolle Sache, finde ich! Aber ich bin Erster - YEAH!
P.S. Übrigens: Blogs können durchaus auch interaktiv sein – Kommentare sind also mehr als willkommen!