Das Internet of Things (IoT) durchdringt Smart Cities in einem Tempo und Ausmaß, dass einem der Atem stockt. Es gibt Städte, die in der Art und Weise, wie sie das IoT nutzen, andere in den Schatten stellen.
Barcelona ist ein gutes Beispiel dafür: Vernetzte Bushaltestellen etwa zeigen die genaue Ankunftszeit von Bussen an. Mit Sensoren ausgestattete Mülltonnen sollen die Entsorgung verbessern. Aktuell läuft ein Test, währenddessen Entsorgungsfahrzeuge eine optimierte Route nutzen und nur wirklich volle Tonnen leeren. Das Endergebnis steht noch aus, die Stadtverwaltung erhofft sich aber eine Kostenersparnis von bis zu zehn Prozent.
Die Stadt Milton Keynes in England investiert in smarte Straßenbeleuchtung und hat bislang in einem Testgebiet 400 LED-Leuchten installiert. Diese sind mit einem Server vernetzt, der ihnen „sagt“, ob die gemessene Lichtstärke eine künstliche Beleuchtung erforderlich macht. Der Erfolg: 40 Prozent geringere Energiekosten. Die Stadt will nun weitere alte Lampen durch dieses System ersetzen.
Santander kann sich des weltweit größten Pilotprojekts für Sensoren-Netzwerke in Städten rühmen: 12.000 Sensoren tracken so unterschiedliche Variablen wie Luftqualität oder freie Parkplätze. Zwar war das Ganze anfangs als reines Forschungsprojekt gedacht, es wurde aber schnell sowohl in der Stadt selbst als auch anderswo zum Vorbild. Dem Beispiel Santanders folgten Guilford, Lübeck und Belgrad.
Im Jahr 2013 launchte Santander die App „Pulse of the City“. Nutzer können ihr Smartphone etwa auf eine Bushaltestelle richten, und die App zeigt sofort alle Abfahrpläne an. Wenn sich jemand über Schlaglöcher ärgert, kann er sie mit Positionsdaten direkt über die App an die Stadt melden. Und Touristen erhalten mit einem Wink ihres Smartphones Informationen zu ihrer Umgebung.
Ein häufig übersehener Aspekt: IoT-Sensoren können auch dabei helfen, für den Katastrophenfall besser gerüstet zu sein. In Garrotxa, einem Gebiet in Katalonien, messen Sensoren den Pegelstand des Flusses sowie den CO2-Gehalt der Luft und ermitteln so zum Beispiel die Waldbrandgefahr. Im städtischen Kontrollzentrum fließen diese Informationen in einem Dashboard zusammen, sodass die Gefahrenlage jederzeit bewertet werden kann.
Rollenverteilung jenseits der Smart Cities
Welche Skills brauchen Teams, die solcherlei Sensordaten auswerten und nutzen wollen? Moderne Analytics können vieles vereinfachen, Know-how lässt sich aufbauen. Die Voraussetzung für ein erfolgreiches IoT-Vorhaben ist aber eine gute Vernetzung, denn die notwendigen Daten stammen häufig von Dritten. Diese Partnerschaften müssen aufgebaut und gepflegt werden und lassen sich nicht programmieren. Es braucht jemanden, der sowohl über die Fähigkeiten wie auch über das diplomatische Geschick verfügt, sodass man ihm als Experten wie als Geschäftspartner vertraut. Und diese begehrten Talente benötigt nicht nur die Smart City.
Unbeantwortete Fragen
Genau betrachtet ist die Debatte, ob Basistechnologien zentral oder in den jeweiligen Fachabteilungen kontrolliert werden sollen, nicht neu. Das Internet of Things macht es allerdings erforderlich, sich schneller mit dem Thema Zuständigkeiten auseinanderzusetzen. Immer mehr Manager erkennen, dass sie sich auf unbekanntem Terrain bewegen und dass die Devise „schnell lernen, schnell handeln“ lauten muss.
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