Forecasting von Wunschzetteln (SAS Adventskalender 8. Türchen)

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Langsam könnte man meinen, das Christkind sei der verbeamtete Chef des statistischen Himmelsamtes. Heute geht es an die Analyse von Zeitreihen zur Vorhersage (Forecasting) der Wunschzettelmassen. Die Kindergesellschaft ist eine Konsum- und Wegwerfgesellschaft. Das merkt das Christkind nicht erst seit 15 Jahren! Da wird gewünscht und ausgepackt was das Zeug hält. Wie das Christkind diesen Umstand nun ethisch bewertet, erläutern wir am 28.12., kurz vor Silvester – nicht heute. Dennoch, eines steht fest: Ohne IT geht im Himmel auch nix mehr.

Was für ein Tohuwabohu. Wo ist der Zettel von Sophia? Wünscht sie sich jetzt passend zu ihrem Barbiehaus vom letzten Jahr das pinke Cabrio? Und was ist mit Leo? Leo ist jetzt ins Gymnasium gekommen. Hat er jetzt ganz andere Wünsche als die Jahre davor? Im Himmel geht es drunter und drüber. Die Engel müssen einen kühlen Kopf bewahren, denn jeder Wunsch muss so schnell wie möglich gelesen, gescannt, verarbeitet und abgelegt werden. Dabei ist eines natürlich enorm wichtig: Es müssen zu jeder Zeit genügend Engel für den Empfang der Wunschzettel parat stehen.

Die Frage aller Fragen heute lautet daher: Wann kommen wie viele Wunschzettel an?

Zu jeder Stunde gibt es eine bestimmte Anzahl an Wunschzetteln, die eintreffen. Die Anzahl der Wunschzettel, die ankommen, ist somit eine Zeitreihe. Im Bereich Forecasting beschäftigt man sich genau mit so etwas: Der Analyse und Vorhersage von Zeitreihen.

Vorarbeit – Das Christkind und seine Engel müssen die Zeitreihen der vergangenen Jahre rauskramen. Danach untersuchen sie diese nach Mustern, die sich auf dieses Jahr übertragen lassen.

 

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Vier Komponenten sind wichtig:

Trends: Zuerst schauen sie, ob sich ein Trend identifizieren lässt, also ein stetiges Ansteigen oder Abfallen der Wunschzettelanzahl. Klar, je näher Weihnachten rückt, desto mehr Wunschzettel trudeln im Himmel ein. Haken dran

Saison: Dann schauen sie, ob sich eine Saisonalität, also ein immer wiederkehrendes Muster in der Anzahl der eintreffenden Wunschzettel finden lässt. Klar, am Wochenende haben die Kinder mehr Zeit, Wunschzettel zu schreiben, d.h. am Wochenende kommen viele Wunschzettel an, zu Beginn der Woche somit nur sehr wenige und zum Wochenende hin wieder mehr. Haken dran

Einflüsse: Dann untersuchen sie die Zeitreihe noch auf externe Einflussfaktoren hin, die das regelmäßige Verhalten der Zeitreihe stören. Am Nikolaus-Tag werden ganz viele Kinder Wunschzettel schreiben, weil sie der Nikolaus darauf aufmerksam macht. Also wird hier die Anzahl plötzlich stark zunehmen, unabhängig davon, ob der 06.12. in diesem Jahr auf einen Wochentag oder aufs Wochenende fällt.  Und auch das Wetter hat einen Einfluss auf die Anzahl der Wunschzettel. Haken dran

Zufälle: Was als letzte Komponente in der Zeitreihe übrig bleibt, ist ein zufälliges Rauschen. Denn trotz aller Muster ist nicht jeder Tag gleich! Haken dran

Nachdem sie nun alle vier Komponenten identifiziert und modelliert haben, können sie abschätzen, wie viele und vor allem WANN die Wünsche eintrudeln werden.

Das kann dann so aussehen – bitte beschauen Sie sich die Abbildung, die aussieht wie ein EKG. Links vom senkrechten Strich ist die Anzahl der ankommenden Wunschzettel der letzten Jahre gegen die Zeit aufgetragen. Rechts davon die Prognose der Anzahl für die Zeit bis Weihnachten.

Im Himmel soll es ja keine Zeit geben und Zeit ist ja auch relativ. Doch was eine solche Abbildung an Nichts und Relativität auszusagen vermag, hilft unserem überforderten beamteten Christkind jetzt optimal für die Einteilung seiner Engel! Apropos optimal: Wie genau sieht das aus? Dazu dürfen Sie morgen das 9. Türchen öffnen.

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About Author

Nicole Tschauder

Solutions Architect

Dr. Nicole Tschauder ist bei SAS im Competence Center Analytics tätig. Als Analytics Expert beschäftigt sie sich dort schwerpunktmäßig mit Predictive Analytics im Bereich Manufacturing sowie mit dem Thema „Analytics für Einsteiger“. Sie ist seit ca. 3 Jahren bei SAS. Vor dieser Zeit war sie an Technischen Universitäten als Mathematikerin mit Schwerpunkt Natur- und Ingenieurwissenschaften tätig und hat heute einen Lehrauftrag für Statistik an der Fachhochschule Ludwigshafen.

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