Regulierung, Kostendruck und technologische Weiterentwicklung – ist abwarten und Tee trinken die bessere Strategie für die Banken, als die Ärmel hochzukrempeln und loszulegen, nur, weil die Regulierung mal wieder hustet? Wie gehen Institute mit den immerwährenden neuen Regulierungen um?
Wie sieht es in der Praxis aus, sind Basel, IFRS oder MiFID nur schlechte Beispiele oder spiegeln sie eine ganze Denkstruktur wieder? Bei der RiskTek von SAS Ende November stimmte Dr. Thomas Moosbruckner von Deloitte dem zu, riet jedoch zu besonnenem Aktionismus.
Was also ist die Lösung und die Losung für die Branche 2018? Dass im neuen Jahr direkt der nächste EBA-Stresstest ins Haus steht und damit noch viel verzweigtere Aufgaben zu bewältigen sind, ist offensichtlich.
Bei der RiskTek am 29. November waren rund 50 Verantwortliche aus der Bankenwelt zugegen. Die RiskTek ist eine jährliche Veranstaltungsreihe, bei der die Gäste Theorie und Praxis der Regulierung diskutieren.
Wer Stresstests sagt, denkt TRIM dazu. Warum? Weil auch die Modelle, ihre Governance und die dazu gehörigen Prozesse im Sinne der Stresstests revidiert werden sollten. Deloitte geht von einer Überarbeitung der TRIM Guidelines aus. Dr. Thomas Moosbruckner erwartet in den kommenden Jahren weitere qualitative und quantitative Konkretisierungen der Model Governance. „Ein zentrales Model-Inventar brauchen wir sicherlich.“
Und weil Bankengeschäft Datengeschäft ist, rechnet Moosbruckner auch weiterhin mit einer steigenden Bedeutung des Themas Datenqualität. Denn: Sind die Daten schlecht, die hinter dem Ganzen liegen, sind auch die Ergebnisse nicht adäquat. In Sachen TRIM bedeutet das demnach auch einen Fokus auf Prozesse und Governance der Modelle.
Doch gehen wir noch einen Schritt weiter: Gerade für die internen Modelle ist der Erfolg von TRIM im europäischen Kontext sehr wichtig. Die Aufsicht wird den Ansatz der internen Modelle weiter unterstützen, damit ist zu rechnen. Eine These, die auch die BaFin unterstützt: Stefan Iwankowski bewertet in Sachen Stresstesting gerade die Governance um Risiko-Modelle als sehr wichtig. Er wies darauf hin, dass Stresstests (nicht nur für große Häuser) zur Normalität gehören werden und auch der EBA-Stresstest kein Einzelfall bleibt. Investitionen im Bereich Stresstest/Szenario/Simulation rechnen sich. Nachholbedarf scheint es seiner Aussage zufolge insbesondere im Bereich IFRS9 zu geben, da die Bankenindustrie dies selbst als einen Grund angeführt hat, um den EBA-Stresstest zu verlängern. Iwankowski sagt, dass jedes Institut seinen eigenen Stresstest im Rahmen des ICAAP-Prozesses machen müsse. Hier diene der EBA-Stresstest nur bedingt als Vorgabe, weil er nicht individuell auf ein Institut anwendbar sei.
A und O ist das Thema Datenqualität und Datenverständnis/Data Governance. Denn wie gesagt, das Bankbusiness ist ein Datenbusiness. Wenn die Qualität der Daten nicht stimmt, ist auch die Performance schlecht. Kapitalaufschläge in der Säule II mögen die Folge sein, Stichwort Zwangskapitalisierung.
Quintessenz: Wie soll man all das leisten? Automatisierung muss Standard werden. Manuell ließen sich solche Aufgaben nicht lösen, so die BaFin. Wenn das geschafft ist, müsse man auch über eine Stresstest-Governance nachdenken.