Großprojekte werden nie rechtzeitig fertig – oder?

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Elbphilharmonie, Stuttgarter Bahnhof, Berliner Flughafen – das sind die drei prominentesten Beispiele für sich andauernd verzögernde und verteuernde Großprojekte. Gerade die politischen und personalstrategischen Auseinandersetzungen um BER haben das Thema in dieser Woche wieder auf die Agenda gebracht.

Als unbefangener Bürger bekommt man den Eindruck, dass dies eine Grundregel sei. Als analytisch denkender Mensch hofft man darauf, dass es natürlich auch nur eine falsche Wahrnehmung sein könnte. Dann wären diese Ausreißer umgekehrt ja als sprichwörtlichen Ausnahmen von der Regel eine Bestätigung, dass die meisten Projekte eben doch rechtzeitig gelingen.

Forscht man nun aber einigermaßen systematisch nach, fallen einem aber so viele Negativ-Beispiele ein, vom Dreamliner, über die Bundeswehr-IT bis nahezu allen Bauprojekten in meiner Heimatstadt Heidelberg. Hier haben Lokalpolitiker den Begriff „Heidel“ geprägt:  Ein „Heidel“ entspricht dabei einer Zeitspanne von zehn Jahren – und übliche Projekte unterliegen einer lokaltypischen Verzögerung von ein bis zwei „Heidel“.

Warum ist das so? Ich vermute, dass es auch zwar auch (geschäfts-)politisch motivierte Ursachen gibt. Das geben ja selbst die Architekten der drei am Anfang genannten Bauvorhaben in einem Spiegel-Interview zu. Niemand würde einen Flughafen in Angriff nehmen, wenn von Anfang an die wahren Kosten und Zeitaufwände bekannt und gar mit einem Sicherheitspuffer versehen wären.

Die überwiegenden Ursachen liegen meiner Ansicht nach an – mangelnder Analytik: Die Zusammenhänge einzelner Teilprojekte, die komplexen Abhängigkeiten ineinandergreifender Abhängigkeiten, die ungenau Abschätzung von zur Verfügung stehenden Ressourcen usw. Unwillkürlich denke ich an Forecasting, analytische Kapazitätsplanung, Optimierungsalgorithmen und Root-Cause-Analysen. Wenn das noch mit performanter IT umgesetzt wird, kann absolute Termintreue sogar zu einem Alleinstellungsmerkmal werden.

Es ist mir nämlich doch noch ein Beispiel für stets pünktliche Großprojekte eingefallen. Die Meyer-Werft in Papenburg baut seit Jahren mittels eines hochkomplexen Ökosystems von Zuliefern kleine schwimmende Städte – und liefert jedes Mal absolut termintreu. Da macht es mich schon ein wenig Stolz, dass dazu SAS Software einen nicht unerheblichen Anteil hat. Sehen Sie selbst (ab Minute 4:50):

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Thomas Keil

Director Marketing

Dr. Thomas Keil is a specialist for the impact of technology on business models and on society in general. He covers topics like Digital transformation, Big Data, Artificial Intelligence & Ethics. Besides his work as Regional Marketing Director at SAS in Germany, Austria and Switzerland he regularly is invited to conferences, workshops and seminars. He serves as advisor to B2B marketing magazines and in program committees of AI-related conferences. Dr. Thomas Keil 2011 came to SAS. Previously, he worked for eight years for the software vendor zetVisions, most recently as Head of Marketing and Head of Channel Sales.

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