Kritische Fachartikel über Big Data: Nicht alles ist Gold, was glänzt?

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Gestern erschienen bei Heise: Ein kontroverser Beitrag zum Thema Big Data. Auch das IT-Magazin Silicon findet 400 kritische Worte zum Phänomen.

Beide Artikel sind lesenswert, aber die Darstellung ist in einigen Punkten nicht vollständig und gerne würde ich noch ein paar Punkte zur Betrachtung von Big Data ergänzen.

Big Data – Wer braucht den schon so was?

Die Autoren gehen auf viele Aspekte von Big Data ein. Gerade in den Kommentaren werden diese aufgegriffen und es manifestieren sich zwei unversöhnliche Lager. Die einen kritisieren den "zögerlichen Deutschen", mahnen die „German Angst“. Auf der anderen Seite sammeln sich Kapitalismuskritiker, die wieder nur die großen Datensammler wie Google et al. als Beispiele zitieren.

Aber das sind nicht die einzigen Szenarien. Und vor allem sind es nicht unbedingt die an denen primär gearbeitet wird. Im Vordergrund stehen unserer Erfahrung nach:

  • Maschinendaten: In komplexen Produktionen mit vielen Anlagen und Abhängigkeiten steigert die genaue Analyse aller Sensordaten die Qualität der Produkte und senkt die Kosten für Rückrufaktionen. Insbesondere die Heterogenität der Daten steht hier für „Big Data“: Sensordaten aus dem Prüfstand, schriftliche Werkstattprotokolle, Callcenter-Informationen über Beschwerden etc. geben erst gemeinsam ein vollständiges Bild.
  • Netzwerkoptimierung: Telekommunikationsprovider suchen nach Wegen, ihre Netze möglichst intelligent auszubauen. Dazu müssen Kundenverhalten, Netzwerkdaten und externe Marktforschungsdaten zusammengespielt werden. In welchem Bereich lohnt sich der Ausbau welcher Technologie – und welcher Kunde wird dadurch gehalten bzw. gewonnen?
  • Pharmaforschung: Die Entwicklung von wirksamen Medikamenten ist ein hochriskantes Geschäft. Die unzähligen Wirkstoffkombinationen machen es beispielsweise immer schwerer, Nebenwirkungen und Wirksamkeiten zufriedenstellend auszutesten. Pharmafirmen gehen daher heute auch den Weg, Pharmadatenbanken, Gesundheitsforen und Forschungsdatenbanken nach bestimmten Schlüsselwörtern und Zusammenhängen zu durchforsten, um von den Ergebnissen anderer zu profitieren: Welche neue Nebenwirkung tritt bei meinem Medikament auf, wenn es mit diesem oder jenem kombiniert wird? Dabei macht man sich u.a. die Tatsache zunutze, dass von Nebenwirkungen geplagte Patienten häufig in Internetforen nach Antworten suchen und daher Symptome, wenn auch laienhaft, beschreiben.

Die Interpretation von Social Media Talk kann ein Anwendungsfall für Big-Data-Technologie sein – wie gesagt KANN. Aber es ist einer der auch dem guten, dem demokratischen Zweck dienen kann.

Ein letztes Beispiel: Gerade die Auswertung von Sensorendaten in der Industrie bietet eine Möglichkeit, wie dieser Beitrag über Smart Grids zeigt - in vielen Big Data Szenarien profitiert letztendlich der Verbraucher.

Das alles sind Fälle, die man auch im Kopf haben sollte, wenn man über Big Data spricht.

Berichterstattung über Big Data – eine Prognose

Die öffentliche Diskussion kippt gerade von einem euphorischen „Hyper, Hyper!“ zu einem hysterischen Fingerzeigen „Die da! Die da! Nein, der da!“ Beides ist gleich wenig zielführend. Die Diskussion über die Technologie muss sachlich und durchaus kritisch geführt werden, es geht um realistische Chancen und Grenzen. Beides kann man nur ausloten, wenn sich viele beteiligen.

Unsere Position ist klar und deckt sich mit den Ausführungen der bitkom: Big Data ja, aber eben verantwortlich und bewusst damit umgehen.

 

 

 

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About Author

Stefan Hauck

Sr. Social Media Manager

Stefan Hauck ist seit Juli 2011 Social Media Manager bei SAS Deutschland. Nach einem Germanistik- und Politikstudium an der Universität Mannheim begann er als Redakteur in der Unternehmenskommunikation von B2B-Unternehmen. Studienbegleitend hat er als freier Mitarbeiter für diverse Medien geschrieben, u.a. den Mannheimer Morgen. Er kam dann über Stationen bei ABB und Infineon als externer Kommunikationsberater und Projektleiter zum Firmenkundengeschäft der Commerzbank. Berufsbegleitend absolvierte er ein MBA-Studium an der University of West Florida. Im Blog interessiert er sich für Social Media und die Themen rund um unser Portfolio für integriertes Marketingmanagement.

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