Industrie 4.0: Komm, wir machen mal wieder Revolution!

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Es ist mal wieder an der Zeit über Revolution zu reden. Das Magazin "The Economist" schreibt von einer dritten industriellen Revolution - nach Mechanisierung und Arbeitsteilung. Die Kollegen vom acatech rund um Henning Kagermann kommen bei der vierten Stufe an: Bereits der Einsatz der Elektronik und die IT-Automation der letzten Jahrzehnte ist für sie gezeichnet durch das Merkmal des Umsturzes.

Einig ist man sich aber in folgendem Punkt: Die Buzzwords dieser Revolution sind Big Data, Internet der Dinge, Industrie 4.0 und analytische DNA des Unternehmens. Natürlich ist grundsätzlich spannend zu erfahren, dass Produzenten mit all den Sensoren (wussten Sie, dass ein A380 über 10.000 tags in sich trägt?) ihre Datenanalysen deutlich effizienter fahren und sich damit kostengünstiger aufstellen. Aber wirklich relevant wird die "Data Revolution" durch die Tatsache, dass jeder Einzelne von dieser Revolution betroffen ist

Politik und Wirklichkeit?

Als ich Ende Januar Kanzlerin Angela Merkel in Davos über die Zukunft Europas sinnieren sah, fragte ich mich, was die Ziele der Politik mit den Wünschen des Einzelnen zu tun haben. Denn genau da setzt diese Revolution an. Es geht trotz großer Zahlen um den Einzelnen und um immer mehr Individualität. Um hier den Bogen zu schlagen, muss ich kurz ausholen.

Wir Konsumenten wollen heutzutage das Design der Produkte, ihre Funktionalität und oft sogar den damit verbundenen Service sehr individuell auf uns abgestimmt. Produzenten müssen sich reiflich überlegen, wie sie dieses Bedürfnis in Waren oder Dienstleistungen umsetzen, deren Produktion ihre Anlagegüter weiterhin optimal auslasten. Denn neben dem sich verändernden Marktinteresse müssen sie ein weiteres Ziel im Auge haben: Produktivität. Und das ist ja auch, was die Krisenbewältiger der Politik fordern: Wir müssten unsere Zukunft und unseren Wohlstand durch mehr Wettbewerbsfähigkeit sichern.

Bitte, das machen Unternehmen doch gerne! Und das ist eben unser Beitrag zur 3. und auch zur 4. Revolution: mehr Individualität - bei stetig wachsender Produktivität.

Produktivität - die Theorie

Aber was bedeutet das in der Praxis? Produktivität als Fachbegriff der Betriebswirtschaftslehre zeigt die Effizienz eines Prozesses an. Dabei gibt es drei Stellschrauben: Arbeit, Kapital oder Technologischer Fortschritt. 

Nun - mehr Arbeitseinsatz haben wir nicht zur Verfügung bei durchschnittlich 1.500 jährlichen Arbeitstunden sogar weniger als in der Vergangenheit. Dieser Faktor wird wahrscheinlich sogar noch teurer, was über die jüngst wieder gestiegenen Lohnstückkosten  die Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland sogar noch schwächen würde.

Und Geld ist auch nicht mehr, was es einmal war: Kapital aus privaten Quellen ist heute schwerer zu bekommen und die Liquiditätsspritze der öffentlichen Hand versiegt zunehmend. Das reduziert den Hebeleffekt der Stellschraube Kapital deutlich. 

Es bleibt damit nur eine, wirklich mächtige Stellschraube: Produzierende Unternehmen machen sich besser daran, über den Technologischen Fortschritt ihre Wettbewerbsfähigkeit, ihre zukünftigen Exporte und ihre Kostenführerschaft zu sichern.

Produktivität - die Fakten

Die gute Nachricht: Wir haben eine komfortable Ausgangssituation. In Deutschland haben wir eine 2.5% gestiegene Produktivität im Vergleich zu anderen Industrienationen. Nicht schlecht - aber wir müssen eben noch besser werden.

Und genau hier kommen wir wieder auf die technologischen Buzzwords der "Data Revolution" wieder ins Spiel. Die Analysten der IDC  prognostizieren die Chancen und Herausforderungen - also den Technologischen Fortschritt - der kommenden Jahre aufbauend auf den vier Säulen Cloud, Social Business, Mobility und Big Data Analytics.

Es wird interessant sein, mitzuerleben, ob die europäischen Spieler sich schneller und effizienter mit diesen Säulen erneuern, als ihre asiatischen oder amerikanischen Kontrahenten.

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About Author

Tobias Nittel

Director Alliances

Launched a CRM business in the 1990s in Germany and grew it to a top-10 vendor locally. Has a background in business administration and economics. Worked in Sales and Marketing for U.S. start-ups and big corporations like Clarify Inc., CrossWorlds Inc. and IBM in Europe and Asia in CRM, Business Integration and Business Intelligence. Lived and worked in Germany, the UK and South Africa - is a passionate ambassador explaining the value of software to a business audience. Today at SAS Institute Inc. in Heidelberg as Director Alliances and Manufacturing Industry. Tries to stay fit and enjoys raising two kids, learning again what's essential from them.

2 Comments

  1. Your sales territory will likely be smaller and your customers located closer together (which means more quality time INSIDE the customers stores.
    In the semiconductor and electronic components industry, my
    industry, we are seeing the use of Manufacturers' Reps increase.
    They promote sales with success through advertising and personal canvassing.

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