Letzte Woche hatte ich das große Vergnügen, zum ersten Mal an einem Ideathon teilzunehmen (Winterhack). Wer das nicht kennt – diese Art der Veranstaltung ist vergleichbar mit einem Hackathon, nur dass hier weniger das Coden und technische Entwickeln von Prototypen im Vordergrund steht. Vielmehr geht es in der Hauptsache um eine gute Idee und deren inhaltliche Ausarbeitung.
Aber wie kam es eigentlich zu der Teilnahme und wer war der Ausrichter?
Als aktives Mitglied im InsurLab Germany hatte ich eines Tages eine E-Mail mit der Einladung zum Winterhack 2020 in meinem Postfach, präsentiert von InsurLab Germany, Cookhouse Labs und MSG. Und nach anfänglichem Zögern dachte ich: Warum denn nicht? Vielleicht zusammen mit den beiden jungen Kollegen, die gerade bei uns angefangen haben, daran teilnehmen? Das könnte doch eine spannende Erfahrung werden. Achtung, Spoiler: War es auch.
Gesagt, getan und wir haben uns angemeldet. Doch bevor es wirklich losging, galt es noch ein Team gemeinsam mit anderen Teilnehmern zu bilden (Vorgabe war, dass nur Versicherer Teams anmelden konnten). Hier hatten wir das Glück, auf ein paar nette Leute vom HDI und HYLA Mobile zu treffen, die ebenfalls auf der Suche nach Verstärkung waren. Nach einem kurzen Austausch war alles klar. Man hat sich gut verstanden und die Kompetenzen ergänzten sich gut. Von jetzt an waren wir ein Team und bereit für die Challenge und den Wettbewerb mit den anderen Teams. Davon gab es übrigens zwölf, mit insgesamt 85 Teilnehmern, verteilt auf drei Kontinente. Aus der Versicherungsbranche u.a. mit dabei waren Munich Re, Gothaer, Alte Leipziger, GVV, Hannover Re, Roland und eben HDI.
Nun war es soweit. Zweieinhalb Tage Ideathon standen an. Natürlich remote in Zeiten von Covid-19 und natürlich auf Englisch. Die Guides von Cookhouse stellten den Teams vier Challenges zur Wahl.
- Reduce Loneliness
- Develop a solution/service offering to reduce social isolation or loneliness of elderly people
- Building Inspection
- Develop a highly automated service/solution for building inspection of commercial properties
- Subscription Mode
- Develop a new subscription-based business model of insurance built on Digital Ecosystems
- Understanding Insurance
- Develop a solution/service allowing customers to fully understand the personal risk and coverage situation
Nach kurzer Überlegung haben wir uns für das erste Thema entschieden, „Reduce Loneliness“. Dazu hatte fast jeder einen Bezug und schon ein paar Ideen. Wie wir später von den Organisatoren erfahren haben, ging das den meisten anderen Teams auch so. Kein Team hat sich für die zweite oder dritte Challenge entschieden.
OK, nun hatten wir ein Team und eine Aufgabe. Aber wie würde es in den nächsten Tagen weitergehen? Für die Bearbeitung unserer Challenge gab es neben der Bereitstellung von Tools zur digitalen Zusammenarbeit und Design Thinking jede Menge Coaching-Tipps durch die Cookhouse Guides. Diese erklärten uns, welche Methodiken man nutzen kann, um Ideen zu entwickeln, und wie man diese mit den gegebenen Tools ausarbeiten kann. Zusätzlich gab es natürlich auch einen Katalog an Deliverables, bzw. eine Definition, welche Dokumente und Inhalte pünktlich zur Deadline der Jury zur Bewertung übergeben werden mussten.
Damit waren wir nun startklar und konnten loslegen. Jeder in unserem Team war hoch motiviert und voller Tatendrang. Apropos: Unser Team bestand aus Mitarbeitern von HDI, HYLA Mobile und SAS. Wir waren zwei Frauen und sechs Männer im Alter zwischen 25 und 50+, und für manche war es auch die allererste Teilnahme an einem Hackathon (bzw. Ideathon).
Schnell waren die ersten Ideen auf digitales Papier gebracht und die Zusammenarbeit funktionierte trotz der räumlichen Distanz ganz gut. Dennoch konnten virtuelle Meetingräume ein gemeinsames Arbeiten vor Ort bis spät in die Nacht mit Pizza vom Lieferdienst nicht ersetzen.
In unserem Team fokussierten wir uns darauf, der Challenge entsprechend eine App zu entwickeln, welche einsamen Senioren einen passenden und leicht zugänglichen Service anbietet, um Einsamkeit zu reduzieren, die dazu proaktiv Sozialkontakte passend zu individuellen Bedürfnissen herstellt ,und somit Lebensfreude, Teilhabe und Gesundheit fördert.
Kompakt verpacken
Eigentlich möchte man meinen, dass zwei Tage bis zur Abgabe doch recht lang sind. Aber die gesammelten Ideen kompakt zu verpacken, darauf zu achten, dass alle geforderten Inhalte im entsprechenden Format abgegeben sind und dass ein Video, welches die Lösung präsentiert, erstellt und übermittelt ist, nimmt schon einige Zeit in Anspruch. Und so kam es, wie es kommen musste: Am Ende war es doch ein bisschen hektisch, aber wir haben alles in letzter Minute zu unserer Zufriedenheit fertiggestellt. Punktlandung.
Letzter Tag. Nun stand die Präsentation an, bestehend aus Demovideo und Fragerunde vor der Jury. Die Jury war international hochkarätig besetzt, u.a. mit Thomas Börtzler (Chief Innovation Officer bei Munich Re), Bernd Scharrer (COO bei VHV), Gil Arazi (Founder und Manager bei FinTLV), Sven Roehl (Head of Insurance Canada bei MSG) u.v.m.
Alle Teams präsentierten ihre Ideen und mussten teilweise knackigen Fragen seitens der Jury Rede und Antwort stehen. Aber am Ende haben es alle gut gemeistert. Spannend war auch, zu sehen, wie unterschiedlich zum Teil die Lösungsansätze für dieselbe Challenge ausgefallen sind. Noch spannender war aber dann doch die Verkündung der zwei Gewinner durch die Jury. Obwohl eigentlich alle Pitches gut waren, wollten wir natürlich am Ende doch gerne auf dem Treppchen stehen. Am Ende hat es für uns dazu leider nicht ganz gereicht, aber dennoch war die Veranstaltung aus vielerlei Hinsicht ein voller Erfolg. Zwei Tage intensiv in einem bunt gemischten Team eine Idee auszuarbeiten, agil zu sein und zielorientiert miteinander auf ein Ergebnis hinzuarbeiten, war eine tolle Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Ich kann jedem nur empfehlen, mal bei einem Ideathon oder Hackathon mitzumachen, es lohnt sich.
Vielleicht ja bis bald beim Sommerhack 2021?