Vor ein paar Wochen hat das erste deutsche SAS User Group Meetup in Berlin stattgefunden. Dort hatte ich die Gelegenheit, mit Igor Khorlo, Senior Statistical Programmer bei Syneos Health Deutschland und Gründer der SAS User Group Germany (SUGG), über seine Motivation zu sprechen, die Gruppe ins Leben zu rufen – und lernte dabei ein überaus engagiertes Mitglied der SAS Community kennen.
SUGG ist eine lokale, nicht kommerzielle Community für alle, die sich für die SAS Technologien interessieren, ganz egal aus welchem Bereich – Pharma- oder Finanzbranche, Verwaltung, Analytics, künstliche Intelligenz und Machine Learning oder aber einfach zum Spaß. Das Meetup lebt von der Begeisterung und Neugier von SAS Software-Nutzern.
Was ist das Hauptziel der Gruppe? Was sollte es deiner Meinung nach sein?
Igor Khorlo: Am wichtigsten ist es für uns, dass die Gruppe den Nutzern der SAS Software wirklich weiterhilft. Das wollen wir mithilfe von Präsentationen erreichen, die die Teilnehmer inspirieren und ihnen zeigen, welche Funktionen bereits in der Software enthalten sind. Am besten gehen sie am nächsten Tag zur Arbeit und legen direkt los. Und das haben wir auch geschafft: Nach dem ersten Meetup haben wir genau die Reaktion erhalten, die wir wollten. Zahlreiche Teilnehmer kamen auf uns zu und berichteten, dass sie wirklich viel dazugelernt haben.
Was hat dich dazu inspiriert, ein SAS User Group Meetup zu starten?
Igor: Sehr oft sehe ich Anwender, die nur einen ziemlich kleinen Bereich von SAS nutzen – meistens sind es Grundfunktionen, die es vor 20 Jahren schon gab. Aber das ist nur ein Bruchteil dessen, was SAS wirklich ist, nämlich: eine große Plattform und Umgebung mit vielen Instrumenten und Technologien innerhalb eines Toolset und eben nicht mehr nur ein Statistik-Werkzeug. Aber bei so vielen Entwicklungen ist es natürlich nicht einfach, immer auf dem aktuellen Stand zu bleiben. Und so kamen gewisse SAS Konferenzen und SAS Meetups ins Spiel, um hier nachzuhelfen ...
Außerdem gibt es aktuell einen kleinen Hype um die SAS Meetups in Europa: Das erste war im November 2017 in London von der SAS User Group London (SLUG), die dann zur SAS User Group UK & Ireland (SUGUKI) gewachsen ist. Beim SUGUKI Meetup am 2. August 2018 gab es sogar einen Special Guest: Tony Barr, einer der vier Gründer von SAS Institute. Belgien und Luxemburg hatten ihr Debüt Anfang Frühling, und ein paar Monate später traf sich die SAS User Group Poland.
Da lag der Gedanke nah, eine lokale SAS User Group in Berlin zu gründen. Denn Offline-Meetings sind eine sehr effektive Möglichkeit, Neues zu lernen und Erfahrung auszutauschen. Ich besuche regelmäßig Meetups in Berlin – die Stadt ist sehr aktiv in diesem Bereich.
Das SUGUKI Meetup in London, an dem ich teilgenommen habe, war dann letztlich ausschlaggebend für meine Entscheidung: „Das müssen wir auch in Berlin machen.“
Wie kommuniziert ihr innerhalb der Gruppe?
Igor: Im Juni 2018 sind wir an die Öffentlichkeit gegangen und kommunizieren aktuell über:
- LinkedIn – https://www.linkedin.com/company/sas-user-group-germany/
- Meetup – https://www.meetup.com/de-DE/SAS-User-Group-Germany/
- SUGG E-Mail – sasusergg@gmail.com
- Blog – https://www.sasusergroups.org/
Die Meetups werden alle auf Englisch gehalten, als eine „universelle“ Art der Kommunikation. Wir gehen davon aus, dass nicht alle Referenten deutschsprachig sein werden, genauso wie die Mehrheit der Teilnehmer. Dazu kommt, dass ein englischsprachiges Meetup einfacher zu verbreiten und zu promoten ist – fast alle Meetups in Berlin sind auf Englisch.
Erzähl uns ein wenig über dein erstes Meeting. Wie ist es gelaufen? Wie war die Gruppe?
Igor: Zum ersten SUGG Meetup am 13. September 2018 in Berlin kamen 19 SAS Nutzer aus der Gesundheits- und Finanzbranche: Wir hatten großartige Gespräche über Lua und SAS Stored Processes.
Rowland Hale eröffnete das Treffen mit einem Vortrag über die Lua-Integration in SAS, gefolgt von einer langen Diskussion und einem Vergleich mit dem „altmodischen“ SAS Macro. Nikola Markovic erstellte mit ESM einen Vergleich mit PROC LUA und SAS Macro, und es war sehr interessant, die Unterschiede im Hinblick auf CPU, I/O, Speichernutzung und die Größe der WORK Library zu sehen.
Den zweiten Vortrag übernahmen Mitarbeiter von Boemska: Allan Bowe zeigte uns den User Navigator und Data Controller und gab uns viele Tipps, wie sich SAS Stored Process Web Applications entwickeln lassen. Nikola Markovic gab uns eine kleine Einführung in SAS Metadata und erklärte uns, wie sie bei Boemska die Entwicklung, Testings und den Einsatz der SAS Stored-Process-Anwendungen mit h54s und AppFactory (ein Open Source Framework) vereinfachen. Der Vortrag war besonders aufschlussreich, weil er sowohl die geschäftliche als auch die Entwicklerperspektive gezeigt hat.
Hierzu kann ich jedem das kurze Video vom SUGG-Event empfehlen. Es zeigt die wirklich tolle Atmosphäre des Meetup:
Vielleicht fühlen sich auch andere ermutigt, ein lokales SAS Meetup zu organisieren. Mit welchen Herausforderungen müssen sie am Anfang rechnen?
Igor: Das Schwierigste zu Beginn ist, Referenten zu finden – besonders dann, wenn die Treffen regelmäßig stattfinden sollen. An alle, die gerne einen Vortrag halten wollen: Wir nerven unsere Redner nicht mit Zeitplänen für Folien oder Papers. Ihr seid völlig frei im Format – ob klassische PowerPoint, Live-Demo oder auch einfach eine Diskussion.
Und wer ein SAS Meetup irgendwo in Deutschland organisieren oder uns in Berlin helfen will: Kontaktiert uns – wir helfen gerne dabei.
Ein paar Analytics-Experten von anderen SAS Kunden haben uns übrigens schon angesprochen. Sie haben großes Interesse, ein Meetup in der Nähe von Nürnberg zu organisieren. Mal sehen, wir werden bald von ihnen hören.
Was können wir in naher Zukunft von SUGG erwarten? Was sind eure nächsten Themen?
Igor: Es gibt heutzutage eine Riesenmenge an Daten, die immer größer wird, und wir sind mitten in einer Reihe von Transformationsprozessen: Digitalisierung, künstliche Intelligenz, Machine Learning und Internet of Things. Wir sind gespannt, wie SAS Nutzer diese Probleme lösen. Mir gefällt die Richtung, die SAS mit SAS Viya und horizontaler Skalierung eingeschlagen hat. Mit Sicherheit – aber nicht nur – wird es um folgende Themen gehen:
- Alles, was mit SAS Viya und SAS Viya im Vergleich zu SAS Foundation (SAS 9), zu tun hat
- Der Einsatz von SAS in modernen Infrastrukturen wie die von AWS oder Azure
- Integration der SAS Platform mit anderen Programmiersprachen
- SAS Metadata und seine Anwendung
- Klassische SAS 9 Themen, darunter FCMP, SAS Component Objects, SPD Engine, ARM, GROOVY und damit verbundene Prozesse
- Und: Bitte schlagt keine Themen aus den 90ern über SAS Macro vor ...
Neue Mitglieder und Helfer sind also jederzeit willkommen?
Igor: Auf jeden Fall. Die Gruppe ist als offenes und organisch wachsendes Netzwerk gedacht. Großen Dank übrigens an die Sponsoren des ersten Meetup: Syneos Health hat uns freundlicherweise den Veranstaltungsort bereitgestellt und somit das Event überhaupt ermöglicht. Und dank der Unterstützung von SAS Deutschland wurde es noch besser – mit leckerer Pizza und Bier aus einer Berliner Brauerei.
Wir sind eine Non-Profit-Organisation und daher gilt: Wenn ihr uns unterstützen wollt, dann folgt uns auf LinkedIn und unseren Meetup-Gruppen und – ganz wichtig – teilt die Information!
2 Comments
This was a great meetup!
Indeed!