BI ist Auslöser für heftige Diskussionen. War es immer, wird es noch lange sein. Aktuell stehen zwei Lager im Ring. Die beiden debattieren aber nicht darüber, ob das Glas Wasser halb voll oder halb leer ist. Nein, sie reden darüber, wie schwer die jeweilige Variante ist. Und das hängt, wie man sich vorstellen kann, von der Zeit ab, die man das Glas in der Hand hält. Sein Gewicht ist also relativ - so wie die Bedeutung von BI offensichtlich. Big Data und die digitale Transformation weisen den Weg.
Lager 1 sagt (die Traditionalisten): Ich blicke nun auf viele Jahre BI-Projekt- und Organisationserfahrung zurück. Ich kenne die Technologie inwendig wie auswendig. Mein Wissen ist vielschichtig, ich kann es gut begründen und meine Argumente sind nachvollziehbar. Höre also auf meinen Rat und dein Unternehmen hat Erfolg. Mein Rat lautet: Lege gleich zu Beginn eines BI-Projektes das Ergebnis fest und halte dann den Fokus. Und damit du nicht vom Wege abkommen kannst, überlege dir ganz früh, welche Daten du benötigst und welche Kriterien relevant für deine Fachfragen sein werden. Bedenke also im Voraus und antizipiere, was kommen kann, soll, muss.
Lager 2 sagt (die Freidenker): Wir sind die Boten der schnellen Veränderung. Werdet wach, es gibt mittlerweile neue Rahmenbedingungen hinsichtlich BI. Wir müssen alles Bestehende grundlegend in Frage stellen. Die Welt und die IT befinden sich im Umbruch. Es ist die Zeit gekommen, da wir uns von unseren stabil geglaubten Ordnungssystemen verabschieden. Das, was wir mit Herzblut erreicht haben, muss überdacht werden. Sie sagen, dass sich die Dinge schneller ändern als sich das mancher vorstellen will und sie blicken dabei auf das aktuelle Weltgeschehen und ziehen Parallelen.
Und wer hat jetzt Recht?
Diese Frage lässt sich so ohne weiteres nicht beantworten. Schwarz/Weiß hilft nicht, Shades of Grey ist auch hier Hype. Die Business Intelligence Strategietage (in Bensberg 24.-25. Februar) haben diesen Eindruck bestätigt. Die zwei Welten trafen auch hier aufeinander.
In der Tat müssen wir fragen: Inwieweit sind die alten Paradigmen noch haltbar? Und welche Konsequenzen folgen, wenn wir uns zum Ablegen entscheiden? Entsteht hier nicht ein enormes Spannungsfeld zwischen klassischer BI (dem gelernten und etablierten Vorgehen) und der Dynamik resultierend aus der Digitalisierung bis hin zur digitalen Transformation?
In Bensberg haben wichtige Konferenzbeiträge jedenfalls gezeigt, dass die Bedeutung der digitalen Kanäle viel schneller als erwartet wächst. Beispiel Spielebranche: Hier wird jeder zweite Euro digital verdient und nicht mehr über den stationären Handel. Das Nutzerverhalten ändert sich also deutlich. Und was ist mit den Kundenbeziehungen? Die Omnichannel-Stratgie weist den digitalen Kanälen sogar mehr Bedeutung zu als den nicht-digitalen. Der Kunde wird digital gebunden und nicht mehr über traditionelle Kanäle. Der Kontakt zwischen Kunde und Anbieter kann so nämlich viel unmittelbarer stattfinden. Nachteil: Märkte werden intransparenter und lassen sich über die klassischen Marktforschungsmethoden nicht mehr auswerten.
Also doch die alten Paradigmen über Bord werfen und den Freidenkern das Feld überlassen? Zumindest für das Vertriebscontrolling könnte das zutreffen. Denn Sales Forecasting in digitalisierten Welten muss ganz neu gedacht werden. Agilität wird substantiell, unklare Anforderungen bzgl. des gewünschten Ergebnisses und der benötigten Datengrundlage gehören dann zum Spiel dazu. Denn neue KPIs sind zu entwickeln und zu verproben. Ggf müssen sie dann wieder verworfen und nachjustiert werden. Der Fokus beim Vertriebscontrolling liegt dann tatsächlich dort, wohin ihn die Freidenker lenken wollen: moving target, sprich werdet wach, es gibt neue Rahmenbedingungen, sehet: Sie dreht sich doch.
Und wie schwer ist das halb gefüllte Glas namens BI-Projekt denn nun? Ich denke, es ist eher leicht, denn in der Hand halten müssen wir es nicht lange. Dafür sorgen Big Data und die Notwendigkeit Big Data Analytics zu betreiben, um digital zu transformieren. BI-Verantwortliche werden zunehmend mit Anforderungen jenseits des klassischen Reportings betraut. Mussten sie früher in den Rückspiegel schauen, müssen sie heute in die Zukunft blicken mittels Analytics. Schnelles Handeln ist gefragt.
Der Bogen wird heute aber noch weiter gespannt. Nehmen wir die Optimierung von Produktionsprozessen einer Maschinenanlage (bei der jeder einzelne ihrer tausenden Messpunkte pro Sekunde einen Messwert liefert) oder nehmen wir die Betrugsbekämpfung im Finanzwesen: Big Data generiert erhebliche Werte, die klassische BI gar nicht mehr heben kann. Etablierte Vorgehensweisen und Infrastrukturen müssen zwangsläufig in Frage gestellt werden. Und das, liebe Leser, fordert die Organisationen wahrlich zu Höchstleistungen hinsichtlich Transparenz auf allen Ebenen heraus. Bewährte Prozesse in den Fachbereichen und der IT gleichermaßen müssen neu gedacht werden. Ein Fall für Lager 2?
Denken Sie doch einfach gemeinsam mit uns – an Sie und die Herausforderungen für Ihre Organisation: Wie nutzen Sie die Chancen der digitalen Transformation? Was bedeutet das für ihre Auffassung von BI – fachlich, organisatorisch, technisch? In unserem SAS Strategie-Workshop zu Big Data Analytics widmen wir uns gemeinsam diesen Fragen. Kommen Sie auf uns zu!
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