Vor der Wahl hat der Bundeswahlleiter eine interessante Aufgabe, er muss die Wahlkreise so einrichten, dass die Zahl der Wahlkreise in den einzelnen Ländern deren Bevölkerungsanteil soweit wie möglich entspricht. Die Bevölkerungszahl eines Wahlkreises soll nicht mehr als 15 % nach oben oder unten von der durchschnittlichen Bevölkerungszahl der Wahlkreise abweichen. Die Daten dazu inklusive der Koordinaten der Wahlkreise veröffentlicht er auf seiner Homepage http://www.bundeswahlleiter.de/de/. Schauen wir mal, wie das für die kommende Bundestagswahl aussieht.
Der Mittelwert für die Wahlbevölkerung pro Wahlkreis beträgt 208.000, eine 15% ige Abweichung nach oben und unten ergibt ein Intervall von 177.000 bis 240.000 (gerundete Werte). 59 Wahlkreise liegen außerhalb dieser Spezifikation und auch in der Verteilung der Zahlen gibt es einige Häufungen bei 195.000 und 215.000 herum. Interessanterweise ist die Zahl der Wahlkreise, die repräsentativ für die mittlere Wählerdichte wäre eher niedriger.
Importiert man die Wahlkreisgrenzen nach JMP, kann man mit der Funktion „Grafik erstellen“ zwei Variablen geografisch darstellen, im linken Bild die Wahlkreisgröße als Fläche des jeweiligen Wahlkreises (innere Konturen) und die Wahlbeteiligung der letzten Bundestagswahl als Farbe (der inneren Konturen).
Die Karte zeigt deutlich die kleinen Wahlkreise in den Ballungsgebieten und die ausgedehnten Wahlkreise im ländlichen Raum. Durch Zeigen mit der Maus auf einzelne Wahlkreise wird die Bezeichnung eingeblendet. Zoomen wir in diesen Bereich hinein, sieht man das Stadt-Land-Gefälle deutlich. Die dunkel umrandeten Gebiete sind diejenigen, die außerhalb 15% Regel liegen. Diese finden sich sowohl im städtischen als auch im ländlichen Bereich. Die Farben zeigen, dass die tatsächliche Wahlbeteiligung durchaus unterschiedlich ist, das aber wohl regional bedingt ist und nicht an der unterschiedlichen Situation Stadt-Land liegt.
Betrachtet man die Verteilung der Wahlkreise auf die Bundesländer, erkennt man deutlich die Mühe, diese so zuzuschneiden, dass sie dem Auftrag entsprechen und auch noch die Ländergrenzen respektieren.
Sozio-ökonomische Daten auf Wahlkreisebene werden auch zur Verfügung gestellt, die sich dann ebenso einer statistischen Analyse mit grafischer Repräsentation unterziehen lassen. Der Wahlleiter hat diesen Teil seiner Aufgaben offensichtlich erledigt, bleibt noch unser Teil: Wählen gehen!
Die hier gezeigten Graphiken wurden mit JMP Software von SAS erstellt.