Und als Nächstes … IFRS 17

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Im vorangegangenen Blogbeitrag bin ich darauf eingegangen, welchen geschäftlichen Nutzen die IFRS-9-Umsetzung für Banken haben kann – abgesehen davon, die Aufsichtsbehörden zufriedenzustellen. Die gleiche Frage stellt sich Versicherern vor dem Hintergrund von IFRS 17. Bis vor Kurzem war die Bilanzierung von Versicherungsverträgen denkbar einfach. Die meisten Accounting-Standards erfordern keine speziellen Prozesse, nachdem Aktuare ihre Bewertungen abgegeben haben und bevor diese ins Hauptbuch eingetragen werden. Mit IFRS 17 wird sich dies jedoch grundlegend ändern.

Versicherer müssen mit Inkrafttreten der Richtlinie verschiedene „erforderliche Kenngrößen” berechnen, darunter vertragliche Servicemargen und risikobedingte Anpassungen. Sie müssen neben den Anfangskalkulationen auch Folgemessungen einbeziehen sowie die Buchungen für Rücklagen dokumentieren. Zusätzlich bietet es sich an, eine Kontobilanz zu führen und weiteren Validierungsregeln zu folgen.

Zwei Ansätze – und eine dritte Option

Grundsätzlich bieten sich zwei Ansätze für die IFRS-17-Umsetzung an:

Option 1: Erweiterung der vorhandenen Aktuariatslösungen

Dieser Ansatz nutzt vorhandene Daten, Systeme und Prozesse und baut weitestgehend auf Aktuariats- beziehungsweise Solvency-II-Werkzeuge und -Modelle. Die aktuellen versicherungsmathematischen Systeme bieten inzwischen weitere Funktionen wie Kalkulationen vertraglicher Servicemargen und damit verbundene Daten und Resultate.

Option 2: Erweiterung der vorhandenen General-Ledger-Lösung

Diese Option nutzt ebenfalls die vorhandenen versicherungsmathematischen Systeme als Ausgangspunkt, erweitert jedoch das zentrale Finanzsystem um mehrdimensionale IT-Funktionalitäten. Auf diese Weise entsteht eine neue IFRS-17-Plattform mit Multi-ledger-, Multi-client-, Multi-product-, Multi-currency- und Multi-time-Fähigkeiten.

Dies sind zwar die gängigsten Möglichkeiten; der beste Weg, um IFRS 17 umzusetzen, liegt jedoch möglicherweise genau dazwischen.

Der dritte Weg

Diese dritte Option ist die Anschaffung einer integrierten IFRS-17-Subledger-Lösung, um die Finanz- und die versicherungsmathematischen Systeme miteinander zu verknüpfen, vertragliche Servicemargen zu berechnen, ein Datenmodell für Quell- und Ergebnisdaten sowie flexible Reporting- und Analysewerkzeuge bereitzustellen.

Kein „one size fits all”

Die eigentliche Herausforderung besteht darin, dass kein IFRS-17-Implementierungsprojekt so ist wie das andere. Jedes Unternehmen ist anders und hat entsprechend unterschiedliche Probleme zu lösen. Die Umsetzung muss beim aktuellen Technologiestand des Unternehmens anfangen und darauf aufbauen. Diese Fragen müssen zunächst beantwortet werden:

  • Welche Art von Daten-Input gibt es?
  • Welche Lösungen sollen für Diskontierung und für die Bildung von Vertragsgruppen verwendet werden?
  • Wird der Output aus Cashflows oder Ergebnissen bestehen?
  • Wie sieht das Datenmodell aus?
  • Sollen Vertragsgruppen, Tabellen oder Positionsmessungen die Basis sein?
  • Was ist der Grund für die Wahl der einen oder anderen Option: Volumenreduktion oder Unabhängigkeit von Aktuaren beziehungsweise von der Finanzabteilung?

Alle diese Optionen haben ihre Vor- und Nachteile. Unter Letztere fallen beispielsweise Beschränkungen wie der Zugang zu What-if-Analysen oder Gruppentests. Jede Entscheidung ist daher höchst individuell und führt zu einer spezifischen Situation. Und dann kommt noch dazu, dass Unternehmen sich überlegen müssen, wie sie Aggregationen, Allokationen und Datenqualität sowie die Erstellung von Buchungen und Berichten bewältigen. Das alles zeigt deutlich, dass Implementierungsprojekte hoch komplex sind und ein Universalansatz kaum greifen kann.

„Der beste Ansatz ist, den Fokus auf den erheblichen Mehrwert zu legen, den eine IFRS-17-Implementierung bringen kann. Das sollte der Hintergrund für jede Entscheidung sein.”

SAS ist davon überzeugt, dass der beste Ansatz ist, wenn sich Unternehmen auf den erheblichen Mehrwert konzentrieren, den eine IFRS-17-Implementierung bringen kann. Das sollte der Hintergrund für jede Entscheidung sein. IFRS 17 basiert auf Prinzipien, und das Regelwerk ist noch in der Entwicklung, aber diese Basis ermöglicht es, ein Mindestmaß an Zukunftssicherheit einzubauen. Denn die Methoden und Umsetzungen mögen sich im Detail von Unternehmen zu Unternehmen unterscheiden, die Prinzipien sollten aber gleich bleiben.

Dieser Beitrag ist Teil einer Blog-Serie, die im Rahmen des Risk Customer Circle auf der diesjährigen SAS Analytics Experience entstanden ist.

 

Ist Ihr Unternehmen schon IFRS-17-ready? Das können Sie an dieser Infografik ablesen.

Tags IFRS 17
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About Author

Thorsten Hein

Principal Product Marketing Manager

Thorsten Hein is a Principal Product Marketing Manager in the Risk Research and Quantitative Solutions Division at SAS Institute. He specialises in global risk management operations insights in both banking and insurance, focusing on risk and finance integration, IFRS, Solvency regulations and regulatory reporting. He helps risk management stakeholders to go beyond pure regulatory compliance and drive value-based management to maximise business performance, using his wide experience to deliver both business relevance and technical coherence.

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