SAS Forum 2017: Analytische Aufbruchsstimmung

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Die (technologische) Veränderung kommt… und sie kommt schnell. Digitalisierung ist nicht mehr nur „in aller Munde“, sondern inzwischen in den Unternehmen angekommen. Das zeigte das SAS Forum Deutschland 2017, das am 29. Juni im World Conference Center in Bonn stattfand und das rund 1.200 Teilnehmer besuchten und etwa ebenso viele Zuschauer verfolgten die Live-Übertragung. Mehr als einmal fiel das Wort „disruptiv“, unter anderem in der Keynote des Erfolgsautor Peter Hinssen („The Day After Tomorrow“). Sein Plädoyer: Um sich auf die disruptiven Veränderungen der Digitalisierung einzustellen, die Kernbereiche des Lebens betreffen, muss man sich viel mehr mit dem „Übermorgen“ befassen, statt nur auf heute und morgen zu schauen. Dieses „Übermorgen“ nehme im Geschäftsalltag jedoch oft gar keinen Raum ein, weil sich über 90 Prozent der Strategieentwicklungen auf die Gegenwart konzentrierten. Wie diese Zukunftsorientiertheit, zu der ein gewisses Maß an Experimentierfreudigkeit gehört, geht, zeigten Start-ups. Doch Innovation und Geschäftserfolg gingen bei weitem noch nicht Hand in Hand: Die jungen Unternehmen hätten eine „Sterberate“ von 95 Prozent.

„Die Zukunftsgesellschaft muss adressiert werden“, forderte Dr. Patric Märki, Vice President SAS Region DACH, in seiner Eröffnungsrede. Die Japaner seien mit ihrer supersmarten Gesellschaft Society 5.0 da schon ganz weit vorne. Sie hätten die Digitalisierung in alle wichtigen Arbeitsfelder integriert, unter anderem in die Rechtsprechung. Das Zauberwort hieße „Analytics Economy“: Heute sei es immens wichtig, Informationen schneller an den Informationskonsumenten heranzutragen. Neben Edge Computing spiele auch Self-Service Analytics eine große Rolle: Mitarbeiter in den Fachabteilungen müssten stärker eingebunden werden und selbständig Auswertungen machen können – das bedeute jedoch nicht, dass der Data Scientist obsolet geworden sei. SAS adressiere die Anforderungen heutiger Analytics durch die Einbindung von Machine Learning, Internet of Things (IoT) und Cloud in seine Lösungen, unter anderem mit SAS Visual Data Mining and Machine Learning und Plattformmodernisierung mit SAS Viya.

Was braucht Analytics? Das war die Ausgangsfrage, um die die wichtigste Analytics-Konferenz im deutschsprachigen Raum dieses Jahr kreiste. Sehr offen und ehrlich gingen Unternehmen verschiedenster Branchen auf diese Frage ein und beschrieben, wie Analytics bei ihnen bereits eingesetzt wird. Das vermittelte nicht nur Einblicke in die Technik sondern auch in die dafür notwendigen Change-Prozesse innerhalb der Unternehmenskultur. Immer wieder kam die Zusammenarbeit zwischen IT und Fachabteilung zur Sprache: in den Vorträgen ebenso wie in den anschließenden Fragen nach der Bereitwilligkeit der Anwender, die entsprechende Lösung zu nutzen. Einig war man sich, dass die beiden Bereiche an einem Strang ziehen müssen.

Deutlich wurde in den Vorträgen und regen Diskussionen in den Pausen grundsätzlich, dass die deutschsprachige Wirtschaft in Sachen Analytics einen Schritt weiter ist. Die SAS Kunden zeigten sich in ihren Vorträgen begeistert, was sie mit Analytics schon leisten oder künftig noch zu leisten erwarten – und dass die Datenkultur allmählich auch im Management ankommt. Grundtenor ist allerorten, dass ein Bauchgefühl bei vielen Entscheidungen heute nicht mehr reicht – Daten, die ein Mehr an Informationen liefern, sind die Basis für erfolgreiche Geschäftsmodelle – sei es im Marketing, bei der Risikoeinschätzung, bei der Betrugserkennung oder bei der Erfüllung von regulatorischen Anforderungen. Oder, oder, oder…

Analytics zum Anfassen

Das SAS Forum selbst gab konkrete Beispiele dafür, was Analytics heute schon kann. Zum einen mit dem Projekt „Paradise Found“, das in Bonn erstmals vorgestellt wurde. SAS hat mittels Algorithmen mehr als fünf Millionen Datenpunkte aus 1.124 Datenquellen ausgewertet und damit unter knapp 150.000 Locations West Perth als den „besten Ort der Welt“ ermittelt. Besucher konnten – durch Bestimmung der individuellen Wichtigkeit von acht Dimensionen – ihr persönliches Paradies herausfinden. Zum anderen sauste ein IoT-Miniaturtruck durch die Halle, den SAS in Kooperation mit Intel entwickelt hat. Die zehn Sensoren an Bord messen unter anderem Vibration und Betriebstemperatur, die direkt im Modellfahrzeug per Event Stream Processing von SAS verarbeitet werden. Sobald Auffälligkeiten auftreten, erscheint auf dem Bildschirm eine Warnanzeige, dass der Turbolader vom Ausfall bedroht ist.

Insgesamt war das SAS Forum dieses Jahr von einer großen Aufbruchsstimmung geprägt, die sich auf die Technologie ebenso wie auf neue Geschäftsmodelle bezog. Als Vorreiter, die analytische Visionen bereits umgesetzt haben, wurden zwei Unternehmen als Business Analytics Performer 2017 ausgezeichnet: die DZ BANK für ihr konsequentes Datenqualitätsmanagement im Finanzwesen und Risikocontrolling sowie DER Touristik für die Modernisierung ihrer komplexen Analytics-Umgebung. Die Offenheit für Neues und die Bereitschaft zum Experimentieren schließt den Kreis zu dem von Peter Hinssen am Anfang beschworenen „new normal“, den disruptiven Technologieveränderungen. Dazu passt das positive Fazit seiner Eröffnungs-Keynote „I never fail. Either I win or I learn.“

SAS Forum Deutschland 2017 verpasst? Vorträge und Impressionen finden Sie hier.

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About Author

Jan-Ole Romann

SR MARKETING SPECIALIST

Jan-Ole Romann ist Spezialist für strategisch-analytische Unternehmenssoftware und seit 1999 als Marketingmanager bei SAS. Seine aktuellen Schwerpunkte sind Lösungen für Performance Management, Analytics und die Verwaltungseffizienz im öffentlichen Sektor. Er ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen zur softwaregestützten Unternehmenssteuerung.

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