Sind Sie ein Geodät ?

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VA Report

Sind Sie ein Geodät ? Tragen Sie Ihr Smartphone in den Wald? Wenn, dann wohl eher unbewusst und ohne einen expliziten Standpunkt zu suchen... Ihr Smartphone hat einen – und zwar so plus/minus fünf Meter genau. Und das ist gleichzeitig der Ausgangspunkt für eine visuelle Verbesserung der Welt – einfach so beim Spazierengehen! Nun ja, verbessern können wir erst mal nur das Bild, das wir von ihr haben... in Form von Karten. Es geht um das Mitmachprojekt Open Street Map (OSM). Und um die Frage: Wie kommen eigentlich all diese bunten Karten live in SAS Visual Analytics (VA)?!

Das geht so: Sie spazieren auf schmalen Wegen durch Wald und Flur. Zuvor auf dem Parkplatz den „Record“-Knopf auf dem Smartphone gedrückt? Gut. Dann bei Rückkehr noch „Stop“: Es entsteht eine GPX-Datei mit Metadaten, die Sie exportieren und dann auf der OSM-Homepage hochladen. Damit sind Sie Teil einer Gemeinschaft von zweieinhalb Millionen Landvermessern: Ihr detailverliebtes Sammeln überschritt zum Jahresanfang die Schwelle von fünf Milliarden Punkten.

Konkret: Ich laufe vom SAS-Büro über den Parkplatz zum Mittagessen. Das sind 21 Datenpunkte, verteilt über 150 Meter. Sieht in meiner Wander-App bzw. im XML-Editor noch etwas langweilig aus...

Maps TourenplanungGPS

In OSM hochgeladen erkennt man zwei Dinge: Das GPS ist gar nicht so genau, wie Ihr spurtreues Auto-Navi Ihnen täglich weismachen will. Und: Den Weg muss man wohl noch etwas „geradeziehen“...

Streetview

Kurzer Ausflug zu den Anfängen. Als im Jahr 2000 die ersten GPS-Mäuse aufkamen, habe ich mit deren Hilfe und dem guten alten „Nokia-Knochen“ diverse Tupper-Dosen gesucht. Um dann, angeregt durch einen Podcast, Mitte 2009 mein Waldleben etwas nachhaltiger zu gestalten: Denn hinter unserem Firmen-Campus liegt ein bergiges Naturschutzgebiet, dessen schmale Pfade damals auf keiner Karte abgebildet waren. (Bei einem großen Anbieter für One-more-things ist das übrigens heute noch so...)

Der erste Pfad heißt Unterer Guckkastenweg. Und er ist seit damals schon neun Mal bearbeitet, also präzisiert worden. Mit neuen Metadaten inklusive Kinderwagen-Untauglichkeit und Wasserquellen am Wegesrand. Jedes Detail kann man editieren und korrigieren. Das ist Datenqualität, die sich – frei von DQ-Tools – zu Fuß validieren lässt. Sogar schon in einer etwas längeren Mittagspause.

Streetview

Das macht der Nachbar übrigens auch, denn OSM hat nur deshalb jene Verlässlichkeit, weil manch „drollige Kreativität" des Webs auf die Governance des lokalen Vier-Augen-Prinzips trifft. Das trägt. Und verhindert übermütiges Umbauen einer Viehtränke in einen Whirlpool mit Autobahnzubringer mitten im Wald hinter meinem Büro...

Kartennutzen mit OSM funktioniert übrigens relativ lizenzfrei. Aber natürlich können Sie alternativ auch Google Maps optimieren und dort Ihre Bahnen ziehen. Offenbar ist der Dienst bereits dabei, aufzuholen, was die schmalen Pfade angeht.

Übrigens: Wir reden hier über US-Militärtechnologie! Der Siegeszug für uns Nichtkombattanten begann am 2. Mai 2000, als das Pentagon (Erfinder & Betreiber) beschloss, das an sich exakte Signal für Dritte nicht mehr künstlich zu verschlechtern. Das russische Pendant heißt übrigens GLONASS – heutige „GPS-Empfänger“ verstehen beide Satelliten-Typen und veranstalten etwas „Mathe-Voodoo“, um die Effekte von Einsteins Relativitätstheorie zu kompensieren.

Denn in Ihrem Kopf vergeht die Zeit etwas schneller als in Ihren Füßen (sic!). Aber dies könnte schon ein Thema für den nächsten Blog sein.

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About Author

Michael Herrmann

Sr Solutions Architect

Michael Herrmann ist Sr Solutions Architect und Data Management Consultant bei SAS. Er berät Finanzdienstleister rund um Risiken, Governance und ihre „Vermeidung“, Presaler, PoC-Macher und Metadaten-Fan, bekehrter COBOL-Anwendungsentwickler mit abgebrochenem IT-Studium, Rheinländer im Exil, orientiert an Edward Tufte bis Scott & Douglas Adams, staunt über Deep Learning, Tabellenkalkulationen und Attributionsfehler.

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