Software stirbt - alles wird zu Software

0

Alles wird zu Software : Wir hören es derzeit überall - Firmen erfinden sich neu. Ob Automobil, Kraftwerk oder Einzelhändler, alle Geschäftsmodelle sollen sich vom Produkthersteller oder -verteiler, hin zum Services-Geschäft bewegen. Über die USA weiss man ja, dass fast 80% des Bruttosozialproduktes aus den Dienstleistungen kommen. Oftmals weniger bekannt ist, dass auch Deutschland auf ähnliche Werte kommt. Bei der CIA (gute Informationsquelle - nicht alles ist schlecht, was die machen) erfährt man, dass Europa sogar noch service-freundlicher ist. Dieser Anteil ist übrigens in den letzten Jahren kaum gestiegen.

Wir müssen also abwarten, wieviel Schub der derzeitige Trend weg vom Produktfokus letztlich bringen wird. Im Endeffekt geht es auch nicht darum, weniger Produkte zu fertigen, sondern durch Intelligenz der Produkte (Internet of Things), Produkte zu Dienstleistern zu machen. Wir denken dabei gerne an die ferngesteuerten Thermostate oder Lichtschalter, die selbstfahrenden Autos oder die Bierkiste, die uns der Händler in den dritten Stock trägt (Habenwollen!).

Wie ausschlaggebend diese Entwicklung uns aber alle als Konsumenten und gerade auch als Mitwirkende in der Sharing Economy treffen wird, geht im Tagesgeschäft doch ziemlich unter. Software, wie wir sie kennen als großer, teurer und monolithischer Block für die wichtigen Geschäftsprozesse stirbt. Billige Infrastruktur über die Cloud und schnelle Internetverbindungen ermöglichen es heute schon, die Server-Software, die die Intelligenz in sich trägt, entfernt von der Nutzung dieser Intelligenz bereitzustellen. Jeder kann sich aus den zahlreichen Angeboten der Amazons, Microsofts, T-Systems oder Googles dieser Welt aussuchen, welcher Ansatz ihm am meisten gefällt.

Microservices ermöglichen die Intelligenz der Software in verdaulichen Häppchen zu genießen, anstatt umfangreiche Großprojekte zu starten. Willkommen in der Welt der Apps. Dies wiederum hat zur Folge, dass Software in fast allen Komponenten und Teilschritten der Geschäftsprozesse eingebettet werden kann und dort Einzug hält.

Die Cloud speichert dann alles, was es zu speichern gibt: Daten von tausenden Sensoren in der Autobahnbrücke oder anonymisierte Bewegungsprofile von Konsumenten oder Verhaltensweisen von Millionen von Menschen und und und. Ja…. Und die Anlaytics aus der Cloud macht uns dann verblüffende Vorschläge, was wir als nächstes tun könnten bzw mit den Daten anfangen sollen.

Um in der neuen Welt mitzuhalten, müssen nicht nur die Unternehmen sich neu erfinden und ihre Angebote flexibler gestalten, sondern auch der Wertbeitrag jedes einzelnen Knowledge-Workers wird sich ändern müssen. Nur wer in der Wertschöpfungskette weiss, seinen Beitrag transparent und interessant zu gestalten, wird in Zukunft mithalten können. Dies wird vielen Angst machen. Kluge Unternehmenskonzepte drehen diesen Wettbewerb allerdings um und begreifen die Talente des Einzelnen als den wahren Mehrwert, den man im System eben nur zur richtigen Zeit an den richtigen Ort bringen muss, um den Output zu optimieren. Die Verantwortung, die Ressourcenkapazität besser zu nutzen, ist letztlich die Verantwortung des Systems und nicht nur jedes einzelnen. So wird dann aus der Bedrohung von Big Data und der flexiblen Beschäftigungsverhältnisse ein sehr viel optimistischerer Ansatz, der allen eine sinnvolle und erfüllendere Beschäftigung im Kosmos der Microservices ermöglicht. Der Kontext entscheidet, ob das Glas halb voll oder leer ist.

Share

About Author

Tobias Nittel

Director Alliances

Launched a CRM business in the 1990s in Germany and grew it to a top-10 vendor locally. Has a background in business administration and economics. Worked in Sales and Marketing for U.S. start-ups and big corporations like Clarify Inc., CrossWorlds Inc. and IBM in Europe and Asia in CRM, Business Integration and Business Intelligence. Lived and worked in Germany, the UK and South Africa - is a passionate ambassador explaining the value of software to a business audience. Today at SAS Institute Inc. in Heidelberg as Director Alliances and Manufacturing Industry. Tries to stay fit and enjoys raising two kids, learning again what's essential from them.

Leave A Reply

Back to Top