Big Data braucht Datability!

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Am 6. Januar 2013 erschien in Deutschland einer der ersten Artikel zu Big Data in einer allgemeinen Publikumszeitschrift: Die “ZEIT” fragte „Wer hebt das Datengold?“ Im Mai legt dann der SPIEGEL mit einer Titelgeschichte nach. Es ist also noch gar nicht so lange her, dass die Öffentlichkeit mit dem Begriff vertraut gemacht wurde. Und heute finden sich in Buchhandlungen, Zeitungen und Zeitschriften regelmäßig Bücher und Artikel, die sich mit dem Phänomen beschäftigen. Das ist auch gut so – Big Data ist mehr als ein Hype in der IT-Welt. Es ist der Versuch, eine fundamentale Umwälzung in unserer Wirklichkeit zu beschreiben.

Die weiter fortschreitende Digitalisierung und Aufzeichnung aller unserer Lebensäußerungen von den Bibliotheken der Welt über Milliarden von Fotos und Videos auf unseren Festplatten bis zu unserem Internetstreifzug vergangene Nacht erlaubt eine Vielzahl von Anwendungen. Das reicht vom einfachen Aufbewahren und Dokumentieren (wo war ich gestern, was habe ich gemacht) über die Entscheidungsfindung für den Moment (wo kann ich parken, welches Buch könnte mir gefallen) bis zu Aussagen über zukünftige Ereignisse (nach dem Zelt will ich doch sicher noch den Campingkocher kaufen).

Schon beim Lesen des letzten Abschnitts werden sich zwei Gruppen bilden: die einen, die fasziniert von den Möglichkeiten sind und denen auf Anhieb viel bessere und sinnvollere Beispiele einfallen. Die anderen, denen es jetzt schon sehr mulmig wird und die um die persönliche Freiheit in einer potenziell total überwachten Welt fürchten. Beides hat seine Berechtigung und muss Ernst genommen werden. Unsere Gesellschaft muss darüber diskutieren, was zulässig ist, wo die Grenzen liegen und wie in der neuen Wirklichkeit Grundrechte geschützt werden können. Gleichzeitig sollten wir nüchtern die Chancen von Big Data betrachten – für die Gesundheitsversorgung, für Umweltbelange oder auch schlicht zur Optimierung der Werbeansprache (und damit ihrer Minimierung).

Die Diskussionen, die Edward Snowden ausgelöst hat, sind in diesem Sinne ein guter Katalysator. Viele gesellschaftliche Gruppen sind nun involviert, viele Meinungen werden geäußert, die Politik ist aufmerksam – und selbst im Koalitionsvertrag der „GroKo“ wird Big Data erwähnt. Zudem sind alle Unternehmen, die Software oder Technologien für Big Data entwickeln, sowie alle Anwenderunternehmen extrem sensibilisiert. Das Gebot der Stunde ist maximale Transparenz – auch ohne gesetzliche Regelungen. Kein Unternehmen kann den Reputationsverlust riskieren, der bei Missbrauch von Daten droht.

Insofern finde ich das Leitmotto der CeBIT für dieses Jahr geradezu genial gewählt. Es geht um „Datability: Die Fähigkeit, große Datenmengen in hoher Geschwindigkeit verantwortungsvoll und nachhaltig zu nutzen.“

Das Kunstwort ist zusammengesetzt bzw. erinnert an Ability, Big Data und Responsibility:

  • Abiliy: An allen Ecken und Enden fehlt es heute noch dieser Ability / Fähigkeit: wir brauchen Technologien, die in der Lage sind, aus Big Data Nutzen zu ziehen. Wir brauchen Menschen, die diese Technologien sinnvoll einsetzen können.
  • Big Data: Die Frage, was das genau ist, erklärt sich immer häufiger aus dem konkreten Tun. Was passiert heute mit Big Data? Was ist daran anders als ohne diese Datenmengen und Datenanalysen.
  • Responsibility: Das ist die entscheidende Frage. Wir haben heute schon Gesetze und Regelungen. Die müssen entwickelt und ergänzt werden (z.B. um das geplante IT-Sicherheitsgesetz). Aber auch eine ethische Komponente halte ich für sinnvoll: die rasante Entwicklung lässt einem Gesetzgeber kaum eine Chance, Schritt zu halten. Hier müssen Unternehmen sich selbst Grenzen setzen.

Die Diskussion wird weitergehen. Bereits zwei Wochen nach der CeBIT hat der BITKOM in Zusammenarbeit mit einem Dutzend weiterer Partner einen anwendungsorientierten Kongress auf die Beine gestellt, der vor allem auf die Frage: „Was wird heute schon gemacht?“ eine Vielzahl von Antworten liefert. http://www.bitkom-bigdata.de/

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About Author

Thomas Keil

Director Marketing

Dr. Thomas Keil is a specialist for the impact of technology on business models and on society in general. He covers topics like Digital transformation, Big Data, Artificial Intelligence & Ethics. Besides his work as Regional Marketing Director at SAS in Germany, Austria and Switzerland he regularly is invited to conferences, workshops and seminars. He serves as advisor to B2B marketing magazines and in program committees of AI-related conferences. Dr. Thomas Keil 2011 came to SAS. Previously, he worked for eight years for the software vendor zetVisions, most recently as Head of Marketing and Head of Channel Sales.

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