Big Data Analytics Forum 2016: Entspannen Sie sich. So langsam wie heute wird es nie wieder!

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Impulse und Orientierung in Zeiten der Digitalisierung: über 300 Teilnehmer vor Ort, mehr als 250 Zuschauer im Livestream. Wer noch einen Beweis dafür brauchte, dass digitale Transformation und die Rolle, die Analytics dabei spielen kann, Unternehmen und Menschen in hohem Maße beschäftigen, der fand ihn am 22. November 2016 eindrucksvoll auf dem von SAS veranstalteten Big Data Analytics Forum in Frankfurt. Wegen der starken Nachfrage war die Veranstaltung sogar in einen größeren Rahmen verlegt worden.

Sowohl bei den zahlreichen Referenten als auch im Publikum gab es keinen Zweifel: Die digitale Transformation ist da, wir sind mittendrin – und was wir heute sehen, ist erst der Anfang. Dabei einte alle Teilnehmer, ganz gleich, in welcher Branche oder Funktion sie tätig sind, die Frage, wie sie ihr Unternehmen fit machen können für diese neue Geschäftswelt, wie sie alte Geschäftsmodelle überführen und verteidigen, neue entwickeln, wie sie die digitale Transformation nicht nur überstehen, sondern gestärkt daraus hervorgehen können.

Ein Patentrezept dafür hatte Keynote-Speaker Christoph Keese nicht dabei. Der Executive Vice President der Springer SE verbrachte ein halbes Jahr im Silicon Valley, um die digitale Transformation vor Ort zu erspüren und Anregungen für die Digitalisierung des Medienunternehmens aufzunehmen. Auf dem Big Data Analytics Forum lieferte er zwar keine einfachen Antworten, dafür jedoch viele inspirierende Gedanken, die den Zuhörern nicht nur verdeutlichten, was die Stunde geschlagen hat, sondern auch Ansätze dafür aufzeigten, was zu tun ist, um sich selbst und sein Unternehmen in einen Transformationsmodus zu bringen. Dafür empfiehlt Keese Unternehmen, möglichst viele Impulse von außen zu holen, denn „man kann sich selbst nicht disruptiv angreifen“, und gleichzeitig im Bewusstsein zu haben, dass jeder erfolgversprechende Markt Disrupteure anzieht, die etablierte Geschäftsmodelle angreifen.

Damit war gleich am frühen Morgen eine Diskussion angestoßen, die den Tag im weiteren Verlauf nicht nur auf der Bühne, sondern auch in den Networking-Pausen beherrschte: Wie viel Silicon Valley brauchen wir in Deutschland und in Europa? Alles in allem, so der Tenor unter den Teilnehmern und auch auf der abschließenden Podiumsdiskussion, bringe es wenig, das Silicon Valley einfach zu kopieren, dafür seien die Rahmenbedingungen zu unterschiedlich. Die deutsche Wirtschaft müsse stattdessen eigene Lösungen finden – und dafür ganz selbstverständlich die Nase in den Wind halten und beobachten, was anderswo an Neuem entsteht, was funktioniert und nicht funktioniert. Beobachten, analysieren, handeln, das sind die wichtigsten Eigenschaften des „Second Movers“.

Wirtschaft kämpft mit Eintrittsschranken

Einen spannenden Einblick in die aktuelle digitale Gemütslage der deutschen Wirtschaft lieferte Prof. Dr. Moreen Heine von der Universität Potsdam. Sie stellte die Ergebnisse der aktuellen Studie „Wettbewerbsfaktor Analytics im Internet der Dinge“ vor, in deren Rahmen 5.000 Unternehmen zum Stellenwert des Internet of Things (IoT) in ihrer Organisation befragt wurden. Auffällig: Selbst in IoT-Schlüsselbranchen wie Logistik und Fertigung, die naheliegende IoT-Business-Cases bieten, setzen sich erst circa 50 Prozent der Unternehmen mit dem Thema auseinander. Zugleich ist ihnen die Bedeutung bewusst: Für die Zukunft erwarten sie erhebliche Umsatz- und Effizienzsteigerungen durch IoT. Die Erklärung für diesen Widerspruch ergibt sich aus diversen Hemmschwellen, mit denen Unternehmen zu kämpfen haben, allen voran die schwierige Bewertung des Nutzens, fehlendes Know-how und fehlende Technik. Die gute Nachricht: Für diese Hürden gibt es Lösungen, wie das Big Data Analytics Forum gezeigt hat. Die Wirtschaft hat in Sachen IoT alle Möglichkeiten, endlich durchzustarten.

Neben den beiden Keynotes konnten die Teilnehmer eine ganze Reihe aufschlussreicher Fachvorträge verfolgen, in denen SAS Experten die neuesten Technologietrends in Bezug zu Analytics und IoT einordneten und konkrete Tipps dazu lieferten, wie und mit welchem Rüstzeug Unternehmen schnell, nachhaltig und erfolgreich in die analytische Nutzung von Big Data einsteigen können.

Munich Re: Dynamikschub durch Self-Service-Analytics

Einen Blick in die Digitalisierungspraxis lieferte Andreas Kohlmaier, der als Head of Data Engeneering bei der Munich Re dafür verantwortlich ist, seinen Konzern in und durch die Digitalisierung zu führen. Das sei ein zentrales Unternehmensziel, wie er betonte, und diene nicht zuletzt auch dazu, die Grenzen der Versicherbarkeit zu erweitern und so neue Produkte – beispielsweise zur Absicherung gegen Epidemien oder Cyberangriffe – zu ermöglichen. Als Erfolgsrezept auf dem Weg hin zum datengetriebenen Unternehmen hat sich bei der Munich Re das Konzept von „Self-Service Analytics“ erwiesen: Die Fachabteilungen erstellen Reports selbst genau so, wie sie sie brauchen, und nehmen dabei auch die Datenverknüpfungen vor. So ist es möglich, mit Daten zu experimentieren, Daten zu vermischen, Korrelationen einfach mal auszuprobieren – und zwar, ohne die IT involvieren zu müssen. So entsteht eine ganz neue analytische Dynamik.

Podiumsdiskussion mit Praxisbezug

Zum Abschluss diskutierte auf dem Podium eine illustre Runde aus SAS Kunden sowie Vertretern von SAS und dem SAS Partner Cloudera: Anja Stolz von der Commerzbank unterstrich die Bedeutung von Analytics in der Wachstums- und Modernisierungsstrategie des Instituts. 80 Prozent der Prozesse will die Commerzbank in Zukunft digitalisieren. Olivier Gléron, Nestlé, berichtete davon, wie Analytics sich nach und nach im Unternehmen ausbreitet. In der Folge eines initialen Analytics-Projekts für die Nachfrageplanung bildete sich ein weltweit agierendes Analytics Competence Center, das heute eine zentrale Rolle bei der digitalen Transformation des Unternehmens spielt. Bei Dr. Martin Schweinberger von Continental geht es um das Thema Produktqualität – und darum, dass sich durch Analytics das Verständnis von Qualität in seinem Unternehmen verändert: Es kommt nicht nur darauf an, was das Werk verlässt, sondern darauf, wie der Kunde die Produkte erlebt. Wie bei der Munich Re, die in Person von Andreas Kohlmaier ebenfalls bei der Diskussion vertreten war, hat sich auch bei Continental Self-Service Analytics als wegweisender Ansatz erwiesen. Digitale Transformation ist weit mehr als Technologie, darüber war man sich auf der Bühne einig. Die Technologie in Form von Analytics und die Fähigkeit, diese Technologie im Sinne der Unternehmensstrategie sinnvoll einzusetzen, ist allerdings eine unabdingbare Voraussetzung dafür, gesund und gestärkt aus der digitalen Transformation hervorzugehen. Ruhe bewahren, mahnte schließlich schon zu Beginn der Veranstaltung Christoph Keese augenzwinkernd: „Digitale Transformation? Entspannen Sie sich. So langsam wie heute wird es nie wieder!“

Übrigens: Ab sofort können hier Impressionen des Konferenztages sowie Live-Mitschnitte der Vorträge kostenlos abgerufen werden.

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About Author

Thomas Keil

Director Marketing

Dr. Thomas Keil is a specialist for the impact of technology on business models and on society in general. He covers topics like Digital transformation, Big Data, Artificial Intelligence & Ethics. Besides his work as Regional Marketing Director at SAS in Germany, Austria and Switzerland he regularly is invited to conferences, workshops and seminars. He serves as advisor to B2B marketing magazines and in program committees of AI-related conferences. Dr. Thomas Keil 2011 came to SAS. Previously, he worked for eight years for the software vendor zetVisions, most recently as Head of Marketing and Head of Channel Sales.

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